CHIO 2016 - Bilder des Turniers
Das Weltfest des Pferdesports in Aachen bringt einmal mehr hochklassigen Sport, strahlende Sieger und enttäuschte Verlierer - aber auch ganz besondere Momente, einige davon sind sogar königlich.
Gerade nochmal gut gegangen
Auch der beste Reiter der Welt kommt mal ins Straucheln. Beim Großen Preis von Aachen vermeidet Simon Delestre, die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, gerade noch so einen schlimmen Sturz. Sein Pferd Qlassic Boit Margot springt an einem Oxer zu kurz und räumt das Hindernis komplett ab. Das Paar beendet den Umlauf anschließend, hat mit der Entscheidung aber nichts zu tun.
Ich fühl' mich so, ich weiß nicht wie...
Damit hatte keiner gerechnet: Mit zwei Zeitfehlern aus dem schwierigen ersten Umlauf geht Philipp Weishaupt beim Großen Preis von Aachen in den zweiten Umlauf und bleibt fehlerfrei. Die nachfolgenden Reiter patzen, und Weishaupt, der sich als 40. und letzter Reiter gerade noch so qualifiziert hat, ist der umjubelte Sieger. Sein Kommentar zu seinen Gefühlen: Ein langezogenes "Pffffffft!"
So sehen Sieger aus
Acht Jahre nach ihrem letzten Erfolg vor heimischem Publikum gewinnt die deutsche Springreit-Equipe wieder den Nationenpreis von Aachen. Marcus Ehning, Ludger Beerbaum, seine Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum und Christian Ahlmann (v.r.n.l.) setzen sich vor 40.000 begeisterten Zuschauern gegen die Konkurrenz durch.
Ärgerlicher Fehltritt
Entscheidend für den deutschen Sieg ist - neben den guten Ritten der Deutschen - dieser Fehler der US-Amerikanerin Beezie Madden am Wassergraben. Wäre sie mit ihrem Pferd Cortes C ebenfalls Null gegangen, hätte es ein Stechen gegeben. So bleibt "nur" ein mit Frankreich geteilter zweiter Platz und die Aussicht auf eine Revanche in Rio.
Bittere Pille
Beim Erfolg im Nationenpreis noch strahlende Siegerin, schaut Meredith Michaels-Beerbaum zwei Tage später enttäuscht über den Turnierplatz. Bundestrainer Otto Becker benennt die endgültige Olympia-Mannschaft, und Michaels-Beerbaum fährt nur als Ersatzstarterin nach Rio. "Ich bin unheimlich enttäuscht", sagt die Reiterin, der mit Fibonacci im Nationenpreis zwei Nullrunden gelungen waren.
Gelungener Olympiatest
Ein schöner Erfolg gelingt der deutschen Dressur-Equipe - allerdings ist es kein echter Prüfstein für Rio. Sönke Rothenberger, Dorothee Schneider (l.), Isabell Werth (r.) und Kristina Bröring-Sprehe (2.v.r.) gewinnen den Nationenpreis in Abwesenheit der Niederländer und der britischen Top-Reiterin Charlotte Dujardin mit riesigem Vorsprung. Bröring-Sprehe holt auch den Sieg im Einzel.
Tierische Flugobjekte
Tempo aufnehmen, hoch abspringen und weiiiiiiit fliegen ist angesagt, wenn es über den Wassergraben geht - immerhin ist er rund vier Meter breit. Manches Pferd kostet der Satz über den Graben besondere Überwindung. Lichtreflexe und Spiegelungen auf der Wasseroberfläche können die schreckhaften Tiere gerade bei Prüfungen unter Flutlicht irritieren.
Harte Landung
Der einzige schwerere Sturz des Turniers ereignet sich dann auch am Wassergraben: Christian Kukuks Pferd Carilot stolpert bei der Landung und der Reiter stürzt. Zwar kann der Reiter die Arena auf eigenen Füßen verlassen, doch wird bei der anschließenden Untersuchung eine dreifach gebrochene Schulter beim 26-Jährigen diagnostiziert.
Ab ins Gelände
Dressur, Springen und Geländeritt - alles auf demselben Pferd. Die Vielseitigkeit ist anspruchsvoll. Der deutsche Olympiasieger Michael Jung schafft in Aachen eine Punktlandung: Zwar geht die Teamwertung knapp an Australien, doch Jung schafft seinen Geländeritt so gut, dass er mit 0,6 Zählern Vorsprung die Einzelkonkurrenz für sich entscheidet.
Reich beschenkt
Wer beim CHIO eine der vielen Teilprüfungen gewinnt, darf sich nicht nur über die ihm zuteil werdende Ehre freuen, sondern auch über ein hübsches Preisgeld. Zwar ist nicht jeder Wettbewerb gleich hoch dotiert, doch insgesamt werden in Aachen Prämien in Höhe von 2,7 Millionen Euro ausgezahlt. Am lohnenswertesten ist der Sieg im Großen Preis im Springreiten - hier gibt es 350.000 Euro.
Kleiner Mann ganz groß
Eine ganz besondere Verbindung besteht seit Jahrzehnten zwischen dem CHIO und Hans Günter Winkler, Deutschlands erfolgreichstem Olympiareiter. Dreimal gewann er den Großen Preis von Aachen, 1957 mit seiner Wunderstute Halla. In diesem Jahr wird er - kurz vor seinem 90. Geburtstag - mit einer eigenen Gala persönlich geehrt.
Huch, ist das laut...
Da staunt selbst die Königin. Bei der feierlichen Eröffnungsgala des CHIO hält Silvia von Schweden die offizielle Rede. Sie selbst spricht mit leiser Stimme - umso lauter ist der Jubel der 40.000 Zuschauer, als ihre Majestät den offiziellen Beginn des Turniers erklärt.
Bunte Schweden-Show
Schweden ist offizielles Partnerland und präsentiert sich und seine Traditionen bei der anschließenden Feier von seiner besten Seite: kämpfende Ritter, ein Midtsommertanz, berittene Wikinger, Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter sowie andere Figuren aus Astrid-Lindgren-Büchern. Für die musikalische Begleitung sorgen die Lieder von ABBA und der Auftritt von ESC-Sieger Mans Zelmerlöw.
Aachener Wetter
Es hat bereits Tradition, dass das Reitturnier in Aachen nie trocken abläuft. Auch in diesem Jahr gibt es fast keinen Tag ohne Regen. Dennoch kommen die Pferdesportfans in Scharen. Insgesamt sehen rund 350.000 Zuschauer die Wettbewerbe - auch wenn sie sich manchmal unter einem Regenschirm verstecken müssen.
So ein Mist
An jedem CHIO-Tag fallen in den Ställen und auf den Plätzen hunderte Kilo Pferdemist an. Alles wird eingesammelt, auch das Dressurviereck wird von fleißigen Helfern gereinigt (Foto). Für Freude sorgt "das große Äpfeln" auf dem Turniergelände bei einigen Champignon-Bauern der Aachener Region - denn die holen den ganzen Mist täglich ab und nutzen ihn als Dünger.