Chinesische Machtdemonstration
3. September 2015Es war die größte Militärparade in der Geschichte der Volksrepublik. Unter den Augen von Staatschef Xi Jinping waren 12.000 Soldaten in Peking aufmarschiert. 200 Kampfflugzeuge überflogen den zentralen Tienanmen-Platz, während die Armee 500 gepanzerte Fahrzeuge und anderes modernstes Kriegsgerät aus chinesischen Waffenschmieden vorbeirollen ließ.
In seiner Rede zum Auftakt der Parade versicherte Xi, Peking strebe "keine Hegemonie" an und sei "einer friedlichen Entwicklung verpflichtet". Durch die Erfahrung des Zweiten Weltkrieges wüssten die Menschen "den Frieden noch mehr zu schätzen", hob der Präsident hervor. Er kündigte an, die Streitkräfte Chinas um 300.000 Mann zu verkleinern. Die Volksbefreiungsarmee ist mit etwa 2,3 Millionen Soldaten personell die größte Streitmacht der Welt.
An der Machtdemonstration von Kommunistischer Partei und Militär nahmen auch etwa tausend ausländische Soldaten aus befreundeten Ländern wie Russland und Kasachstan teil. Prominentester Staatsgast war Kremlchef Wladimir Putin. Angereist waren auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Präsidentin Park Geun-hye aus Südkorea. Die Koreaner hatten wie die Chinesen unter der Aggression Japans gelitten. Die USA und Deutschland zum Beispiel waren nur durch Botschafter vertreten.
Vor dem riesigen Waffenspektakel hatten sich China und Russland geschlossen gegen eine "Verdrehung" der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs gewandt. Putin traf zum Auftakt seiner zweitägigen Visite mit Regierungschef Li Keqiang zusammen. Die Geschichte dürfe nicht "umgeschrieben" werden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass die beiden Politiker, ohne auszuführen, was damit genau gemeint ist.
Russland sieht schon länger die Gefahr, dass die Erfolge der Roten Armee und letztlich der Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg infrage gestellt werden. Moskau will auch verhindern, dass in Vergessenheit gerät, dass die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten den größten Blutzoll geleistet habe. China wiederum wehrt sich mit dem Vorwurf der "Verdrehung" der Geschichte gegen Japans Anspruch auf Inseln im Ostchinesischen Meer.
US-Präsident Barack Obama lobte sieben Jahrzehnte nach dem Sieg über Japan die heutigen Beziehungen zwischen den Ländern. "Vor 70 Jahren wäre diese Partnerschaft unvorstellbar gewesen", erklärte Obama. "Heute ist sie ein passendes Spiegelbild unserer gemeinsamen Interessen, Fähigkeiten und Werte", so der Präsident.
SC/pab (APE, afp, dpa)