Chinas Militär simuliert Angriffe auf Taiwan
9. April 2023China hat am zweiten Tag seiner für drei Tage geplanten Militärmanöver rund um Taiwan Angriffe auf wichtige Ziele auf der Insel geübt. Das meldet der Staatssender CCTV. Das Militär habe im Rahmen seiner Militärmanöver "gemeinsame Präzisionsschläge" gegen "Schlüsselziele auf der Insel Taiwan und in den umliegenden Gewässern" simuliert, berichtete CCTV. Der chinesische Sender berichtete, Peking habe Dutzende Armeeflugzeuge eingesetzt, um "in den anvisierten Luftraum zu fliegen". Bodentruppen führten demnach zudem Übungen mit "Präzisionsschlägen mit mehreren Zielen" durch.
Taipeh will keine Streitigkeiten verursachen
Das taiwanische Verteidigungsministerium entdeckte eigenen Angaben zufolge am Sonntag neun Kriegsschiffe und 58 Militärflugzeuge rund um die Insel. Bei den rund um die Insel entdeckten chinesischen Militärflugzeugen handle es sich sowohl um Kampfjets als auch um Bomber. Die Bewegungen des chinesischen Militärs würden durch ein Überwachungs- und Aufklärungssystem überwacht. Das Verteidigungsministerium in Taipeh bekräftigte, dass die eigenen Streitkräfte angemessen auf das chinesische Militärmanöver reagieren und weder Konflikte eskalieren, noch Streitigkeiten verursachen würden.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums hatte zuvor angesichts der Manöver gesagt, Washington beobachte Chinas Handlungen genau. "Wir haben stets zur Zurückhaltung aufgerufen und dazu, den Status quo nicht zu ändern", ergänzte er. Die Kommunikationskanäle mit Peking blieben offen. Zugleich betonte der Ministeriumssprecher, dass die USA "über ausreichende Ressourcen und Fähigkeiten in der Region verfügen, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten und unsere nationalen Sicherheitsverpflichtungen zu erfüllen".
Für China ist die Insel "abtrünniges Gebiet"
Die USA unterstützen Taiwan seit Jahrzehnten beim Aufbau seiner Verteidigungsfähigkeit, bekennen sich aber nicht ausdrücklich dazu, der Insel im Falle eines Angriffs militärisch beizustehen. Mit anderen Ländern in der Region, darunter Japan, haben die USA hingegen einen Verteidigungspakt geschlossen.
Taipeh steht unter wachsendem Druck durch Peking. Seit der Spaltung zwischen China und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.
Chinas Armee bezeichnete die dreitägige Militärübung nahe Taiwan als eine "Warnung" an "separatistische Kräfte". Staatlichen chinesischen Medien zufolge soll dabei auch die Einkreisung Taiwans geübt werden. Taipeh verurteilte das Manöver und warf Peking vor, die regionale Sicherheit zu gefährden.
Taiwan wird weiter mit den USA kooperieren
Die Übung erfolgt wenige Tage nach dem US-Besuch der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen, die am Mittwoch in Kalifornien Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, getroffen hatte.
Tsai warf Peking am Samstag einen "autoritären Expansionismus" vor. Sie stellte klar, dass Taiwan "weiterhin mit den Vereinigten Staaten und anderen Ländern (...) zusammenarbeiten wird, um die Werte von Freiheit und Demokratie zu verteidigen".
nob/haz (rtr, afp)