China verzeichnet Rekord im Außenhandel
13. Januar 2025Chinas Außenhandel boomt - zumindest war das im vergangenen Jahr der Fall. Da haben sich die Exporte des ostasiatischen Landes kräftig erholt und kurz vor der Vereidigung Donald Trumps als neuer Präsident der USA einen deutlichen Sprung gemacht.
Die Summe der chinesischen Ausfuhren betrug im vergangenen Jahr rund 3,5 Billionen Euro und lag damit 5,9 Prozent über dem Wert für 2023, wie die Zollbehörde in Peking nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Damit lag der Handelsüberschuss Chinas auf einem Rekordhoch bei umgerechnet 973 Milliarden Euro, meldet die Nachrichtenagentur AP. Deutlich stärker als von Analysten erwartet schossen die Exporte im Dezember mit 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in die Höhe. Die Importe nahmen lediglich um ein Prozent zu.
Hohe Nachfrage aus den USA und Russland
Hintergrund ist unter anderem eine höhere Nachfrage aus den Vereinigten Staaten, weil Geschäfte vorgezogen wurden - in Erwartung der von Trump angekündigten Zollerhöhungen.
"Die Vorverlagerung des Handels wurde im Dezember aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes und der Amtseinführung von Donald Trump deutlicher sichtbar", sagte Ökonom Xu Tianchen vom Analysehaus Economist Intelligence Unit der Nachrichtenagentur Reuters. Chinas größtes Fest legt vom 28. Januar bis zum 4. Februar weite Teile der Wirtschaft des Landes lahm, weshalb viele Geschäfte vorsorglich schon im Dezember abgewickelt wurden.
Trump wiederum zieht am 20. Januar wieder ins Weiße Haus in Washington ein. Er hat kräftige Zollerhöhungen für Importe aus China von bis zu 60 Prozent angekündigt, was diese Waren merklich verteuern würde.
Aber auch der chinesische Handel mit dem vom Westen aufgrund des Angriffs auf die Ukraine sanktionierten Russland hat im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht. Die Ein- und Ausfuhren summierten sich umgerechnet 232 Milliarden Euro, wie laut Reuters aus den in Peking veröffentlichten Zolldaten hervorgeht.
Demnach wuchs der Handel um 2,9 Prozent im Vergleich zu 2023. Allerdings war das Wachstum 2023 mit 32,7 Prozent noch weit stärker ausgefallen.
Was macht Trump?
In den USA stößt sich Donald Trump am riesigen US-Defizit im Handel mit der Volksrepublik. Dieses weitete sich den chinesischen Angaben zufolge 2024 auf umgerechnet 354 Milliarden Euro aus, nachdem es 2023 noch bei 329 Milliarden Euro gelegen hatte. Die USA importieren also weit mehr aus China, als sie dorthin exportieren.
"In der neuen US-Regierung dürften die Daten wohl als Bestätigung für eine härtere Gangart gegenüber China gesehen werden", so der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Sandro Pannagl, in einem Reuters-Interview. "Wie weit sich das Zollniveau am Ende nach oben bewegt, wird wesentlich von den nachfolgenden Verhandlungen zwischen der US-Seite und der chinesischen Seite abhängen."
Pekings Maßnahmenprogramm
Der chinesischen Exportwirtschaft half auch die Abwertung der Landeswährung Yuan, die Waren "Made in China" im Ausland billiger macht. Die Exporte sind ein wichtiger Motor für die chinesische Wirtschaft.
Denn insgesamt ist deren Lage durchwachsen: Im vergangenen Jahr drückten eine eher schwache Binnennachfrage und die anhaltende Krise im Immobilienmarkt auf das Wachstum. Die möglichen Strafzölle durch die USA nach der Amtsübernahme von Trump trüben die Aussichten weiter.
Für 2025 hat die Regierung in Peking eine Lockerung der Geldpolitik und mehr staatliche Hilfen angekündigt. Ziel ist es, externe Belastungen auszugleichen und die Binnennachfrage anzukurbeln. Die Regierung strebt für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an.
Viele Experten zweifeln daran, dass dies gelingt. Denn Gegenwind kommt nicht nur aus den USA, sondern auch aus der Europäischen Union. Diese hat hohe Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge beschlossen. Dadurch drohen in China Überkapazitäten, die einen Preisverfall auslösen könnten.
AR/sti (rtr, dpa, afp, ap)