China sagt Terroristen den Kampf an
23. Mai 2014Der jüngste Anschlag in der westchinesischen Unruhe-Region Xinjiang ist nach Berichten staatlicher Medien von fünf Selbstmordattentätern verübt worden. Es werde untersucht, ob sie Komplizen gehabt hätten, berichtete die englischsprachige Ausgabe der Zeitung "Global Times", die unter Leitung des Blattes der Kommunistischen Partei, "Renmin Ribao", steht.
Bei dem Anschlag auf einen belebten Markt in der Hauptstadt der Autonomen Region Xinjiang, Ürümqi, waren am Donnerstag 31 Menschen getötet und 94 verletzt worden. Die Regierung sprach von einem terroristischen Akt. Unklar ist, ob die toten Attentäter in den bisherigen Opferzahlen mitgerechnet waren. Auch die Identität der Täter wurde nicht genannt.
Unterstützung aus dem Ausland?
Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking erklärte, es sei davon auszugehen, dass die Attentäter Unterstützung von "Terroristen-Gruppen" aus dem Ausland erhalten hätten. Zudem dürften die Attentäter durch im Internet verbreitete "religiöse extremistische Propaganda" angestachelt worden sein. Zu dem Anschlag hat sich bislang niemand bekannt.
Als Reaktion auf die Attacke haben die Behörden eine einjährige Antiterror-Kampagne in der Unruheregion Xinjiang angekündigt. Die Arbeit der Sicherheitskräfte und Soldaten müsse auf das Äußerste ausgeschöpft werden, teilte die Regionalregierung in Xinjiang auf dem amtlichen Nachrichtenportal "Tianshan" mit. "Extreme Spezialmaßnahmen" seien nötig, kündigte die lokale Parteiführung an, ohne Details zu nennen.
Weltweite Empörung
Der "schwere Terrorakt", wie ihn die chinesischen Behörden nennen, stieß in China und weltweit auf Empörung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten. In China wurde die Berichterstattung über den Anschlag stark eingeschränkt. Zeitungen waren angehalten, ausschließlich Berichte der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zu übernehmen.
Wegen der Spannungen zwischen den muslimischen Uiguren und den Han-Chinesen gilt Xinjiang schon lange als Unruheherd. Das Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Chinas Behörden werfen uigurischen Separatisten Terrorismus vor.
cr/kle (dpa, rtr)