China nimmt Kurs auf den Mond
1. Dezember 2013Pünklich um 1.30 Uhr Ortszeit (18.30 Uhr MEZ) startete die Langstreckenrakete vom Typ "Langer March 3B", um das Raumschiff "Chang'e 3" ins All zu bringen. Es soll innerhalb der kommenden zwei Wochen einen Roboter mit dem Namen Yutu (Jadehase) zum Mond transportieren, genauer gesagt zur sogenannten "Regenbogenbucht" Sinur Iridum - einer besonders schönen Mondlandschaft, wie es von offizieller Stelle heißt.
Erste Mondmission seit 37 Jahren
Es ist die erste Mondmission, seitdem Russland 1976 das Raumschiff Luna-24 ins All schickte, und sie findet unter europäischer Beteiligung statt. Das European Space Operations Center (ESOC) in Darmstadt wertet die Signale aus, die eine 15 Meter große Satellitenschüssel im südpazifischen Weltraumbahnhof Kourou empfangen soll.
Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA unterstützt den Flug der Sonde dann vom 6. Dezember an, wenn sie wie geplant in die Umlaufbahn des Mondes eintritt, bis zur geplanten Mondlandung am 14. Dezember. Chinesische Ingenieure überwachen die Mission von Bodenstationen in West- und Nordost-China aus, ein chinesisches Team arbeitet auch in Darmstadt mit.
"Notwendig und für alle vorteilhaft"
Die ESA sei stolz, China bei dem Mondflug helfen zu können, sagte Raumflugdirektor Thomas Reiter. "Internationale Zusammenarbeit wie diese ist für künftige Erkundungen von Planeten, Monden oder Asteroiden notwendig und für alle vorteilhaft - egal ob es bemannte oder unbemannte Flüge sind", sagte der frühere deutsche Astronaut.
Ist die zweiwöchige Mission erfolgreich, dann wird der sechsrädrige, 140 Kilogramm schwere Mondrover schon kurz nach seiner Landung seine Solarsegel ausbreiten und etwa 90 Tage lang einen Bereich von drei bis zehn Quadratkilometern Mondoberfläche untersuchen. Dabei soll er rund 200 Meter pro Stunde überwinden.
Helium 3 und andere Rohstoffe im Visier
Er soll Erdproben nehmen und auf der Suche nach Rohstoffen etwa 30 Meter tief in die Kruste bohren. Eine Rückkehr mit Gesteinsproben zur Erde plant China allerdings erst bei künftigen Mondlandungen.
China hat dabei Rohstoffe wie Uran, Thorium, Kalium, Aluminium, Silizium, Eisen und Titan im Visier. Besonderes Interesse hat das Land an Helium 3. Dies gilt als möglicher Brennstoff für künftige Kernfusionskraftwerke.
Benannt nach einer enttäuschten Fee
Den Namen Chang'e erhielt das chinesische Mondraumschiff durch eine Abstimmung, an der Millionen Chinesen teilnahmen. Die Mondfee Chang'e ist eine beliebte Sagenfigur. Der Legende nach war sie vom Leben auf der Erde so enttäuscht, dass sie auf den Mond floh.
dh/kis (dpa, afp)