China greift nach den Sternen
27. Dezember 2019Zur Vorbereitung seiner für das kommende Jahr geplanten Marsmission hat China eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 5" gestartet. Die Frachtrakete hob am Freitagabend (Ortszeit) vom Raumfahrtzentrum Wenchang auf der südlichen Insel Hainan ab. 33 Minuten später setzte die Rakete planmäßig den modernsten und mit acht Tonnen bisher schwersten chinesischen Kommunikationssatelliten "Shijian 20" in der Umlaufbahn aus, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Es war der 34. Raketenstart Chinas in diesem Jahr - mehr als die USA mit 23 und Russland mit 20.
China will auch in der Raumfahrt eine Großmacht werden und plant neben einer unbemannten Marsmission im kommenden Jahr auch eine bemannte Mission auf den Mond. Im Januar hatte China als erstes Land eine Sonde auf die erdabgewandte Seite des Mondes geschickt. Bis 2022 ist zudem der Aufbau einer bemannten Raumstation als Nachfolgerin der ISS geplant.
Neuer Außenposten im All
Die Rakete vom Typ "Langer Marsch 5" kann bis zu 25 Tonnen Fracht ins All befördern. Sie soll die erste chinesische Mars-Sonde auf den roten Planeten und die Mond-Sonde "Chang'e 5" auf den Erdtrabanten bringen. Auch wichtige Bauteile für die geplante chinesische Raumstation Tiangong (Himmelspalast) sollen mit der Rakete ins All befördert werden. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie geplant 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China dann die einzige Nation mit einem bemannten Außenposten im All. Es gibt aber auch Spekulationen, dass die ISS vielleicht länger in Betrieb bleibt.
Erstmals hatte China im November 2016 eine Rakete des Typs "Langer Marsch 5" gestartet, doch dabei gab es massive Probleme. Ein weiterer Start im Juli 2017 scheiterte, weil das Haupttriebwerk versagte und die Rakete ins Meer stürzte. Die Fehlersuche und der erforderliche Umbau des Triebwerks führten zu einer mehr als zweijährigen Verzögerung der Raumfahrtpläne. Umso mehr war der erfolgreiche Start der Rakete an diesem Freitag mit Spannung erwartet worden.
China gibt mittlerweile mehr für seine zivilen und militärischen Raumfahrtprogramme aus als Russland und Japan und rangiert damit direkt hinter den USA. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung schätzte das Budget dafür im Jahr 2017 auf 8,4 Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro).
as/wa (afp, dpa)