China auf der CeBIT 2015
China ist das Gastland der CeBIT 2015. Wie chinesisch ist die Messe eigentlich? Und was wollen die Menschen zu China oder zur IT-Industrie sagen? DW-Reporter Cui Mu hat sich auf dem Messegelände umgeschaut.
"Schnelligkeit + Pragmatismus"
Ferri Abolhassan, Geschäftsführer T-Systems IT-Division der Deutschen Telekom meint, die zwei Wörter beschreiben die wesentlichen Vorteile chinesischer IT-Firmen, die ihn überzeugen können. Am Dienstag (17.03.2015) haben T-Systems und Chinas IT-Riese Huawei eine strategische Partnerschaft verkündet.
"Nicht nur Low-Cost"
Chen Yanke von einem südchinesischen PC-Hersteller sagt: “Wir wollen etwas machen, worauf wir richtig stolz sein können." Er betont, seine Firma hat in der Anfangsphase zwar die Low-Cost-Vorteile genutzt, aber mittlerweile habe man die Produktionsverfahren so verfeinert, dass Low-Cost nicht mehr im Vordergrund steht. Zum ersten Mal kommt er auf die CeBIT, "auch weil China Gastland ist."
"Individualität"
CeBIT-Besucher Peter und sein Kumpel sind von der Flexibilität chinesischer IT-Fachleute beeindruckt. Er kommt selber auch aus dem IT-Bereich und sagt: "Diese Aussteller hier können individuelle Anforderungen richtig umsetzen!"
"Internetfreiheit = Meinungsfreiheit"
"China muss die Internetzensur zurücknehmen und inhaftierte Blogger freilassen", appelliert Hanno Schedler von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Vor dem Eingang des Messegeländes haben Menschenrechtsorganisationen protestiert. Sie sind der Meinung, dass die Strategie "Wandel durch Handel" der deutschen Politik gegenüber China gescheitert ist.
"Innovationskraft und Chancenreichtum"
Markus Leberecht, Cloud-Solution-Architekt bei Intel Deutschland, sagt: "Wir schätzen die Innovationskraft der chinesischen IT-Industrie und sehen viele Chancen, weltweit den IT-Bereich voranzubringen." Kurz vor der CeBIT hatte Intel verkündet, die Zusammenarbeit mit Huawei im Cloud-Computing-Bereich auszubauen. "Wir sind sowohl Konkurrenten als auch Partner", sagt Leberecht.
"Kommunikation!"
Kommunikation ist alles. "Ich habe gerade eben mit einigen chinesischen Ausstellern gesprochen und festgestellt, meine Kommunikationsfähigkeiten, aber auch die von den Chinesen, sind nicht ausreichend. Insbesondere wenn es auf Englisch ist", sagt CeBIT-Besucher Marc. Er ist selbst IT-Fachmann und sucht nach Kooperationsmöglichkeiten.
"Ich soll fleißiger lernen…",
...damit ich in der Zukunft kein Mittagessen liefern muss." Die chinesische Studentin Xiao Zhou von der FH Hannover sagt, es gibt sehr viel Interessantes auf CeBIT, leider habe sie keine Zeit dafür. Täglich liefert sie circa 100 Essen, insgesamt sind gefühlt 20 Studenten wie sie auf dem Messegelände unterwegs. Gekocht haben einige chinesische Restaurants in Hannover.
"Made in Taiwan. Gib Gas Taiwan!"
"Die jungen Leute in Taiwan sind nicht mehr so fleißig und ehrgeizig wie die Generationen vor ihnen. Sie denken oft nur an schnellen Erfolg. Langfristig schadet das der Konkurrenzfähigkeit des Landes", sagt Vicky aus Taiwan. Sie arbeitet für eine mittelständige Firma, die Monitorhalterung produziert.