Fünf Milliarden für einen Londoner Fußballclub
7. Mai 2022Die russische Aggression in der Ukraine hat auch den britischen Fußball durcheinander gewirbelt. Im Zuge der Sanktionen gegen russische Oligarchen hatte Großbritannien die Vermögenswerte des Milliardärs Roman Abramowitsch eingefroren - darunter auch den englischen Fußball-Spitzenklub FC Chelsea, der seitdem zum Verkauf steht.
2,5 Milliarden Euro standen als Verkaufspreis im Raum, und die Interessenten standen Schlange. Selbst der siebenmalige Formel 1-Weltmeister Louis Hamilton, obwohl ausgewiesener Fan des Stadt- und Ligarivalen FC Arsenal, wollte sich mit zehn Millionen Euro über den Investor Martin Broughton bei Chelsea einkaufen. Doch letztendlich kam ein anderer Bieter zum Zuge, wie der Club vergangene Nacht auf seiner Homepage mitteilte.
Abramowitsch soll keinen Cent sehen
Eine Investorengruppe um den amerikanischen Unternehmer Todd Boehly sicherte sich den Deal mit einem Angebot über 4,25 Milliarden Pfund - das sind rund fünf Milliarden Euro. "Der Verkauf wird voraussichtlich Ende Mai abgeschlossen sein, vorbehaltlich der Erlangung aller erforderlichen behördlichen Genehmigungen", heißt es auf der Chelsea-Homepage. Neben der Premier League muss nämlich auch die britische Regierung der Übernahme zustimmen - und die wird auch dafür sorgen, dass Abramowitsch keinesfalls persönlich von dem Verkauf profitiert.
Der bisherige Chelsea-Besitzer hatte angekündigt, 100 Prozent des Erlöses für wohltätige Zwecke zu spenden. Deshalb sollen nun 2,5 Milliarden Pfund (drei Milliarden Euro) auf ein derzeit eingefrorenes Konto überwiesen werden, dessen Transaktionen von der britischen Regierung überwacht werden. Damit erwerben die neuen Eigentümer die Chelsea-Aktien. Weitere 1,75 Milliarden Pfund (zwei Milliarden Euro) sollen direkt in den Verein des deutschen Trainers Thomas Tuchel investiert werden und in das Stadion Stamford Bridge, die Frauenmannschaft, die Akademie und die Chelsea Stiftung fließen.
Vor allem der Umbau des Stadions, das in seinen Grundzügen bereits 1877 errichtet wurde, ist schon lange geplant und immer wieder verschoben worden. Die Stamford Bridge fasst heute nur 40.000 Zuschauer.
rb/fab (AFP, SID, Reuters)