BVB gewinnt klar beim FC Sevilla
5. Oktober 2022Dreimal hatte Youssoufa Moukoko den ersten Champions-League-Treffer seiner Karriere auf dem Fuß. Zweimal scheiterte er am glänzend reagierenden Bono im Tor des FC Sevilla, einmal schoss er freistehend drüber. Immerhin ging der 17 Jahre alte Stürmer von Borussia Dortmund als zweimaliger Vorbereiter in die Torstatistik des Spiels ein: Seinen Schuss in der 43. Minute konnte Bono nur nach vorne abklatschen - vor die Füße von Karim Adeyemi, der zum zwischenzeitlichen 3:0 für den BVB abstaubte. Dem vierten Treffer der Dortmunder, erzielt von Julian Brandt per Kopf, ging eine Flanke Moukokos voraus. Am Ende gewann der Bundesligist mit 4:1 (3:0) und machte damit einen großen Schritt Richtung Champions-League-Achtelfinale.
Moukoko statt Modeste
BVB-Trainer Edin Terzic hatte vor dem Anpfiff für das Sturmzentrum seines Teams gewissermaßen eine Generationen-Entscheidung getroffen: Statt des zuletzt formschwachen 34-jährigen Anthony Modeste, Anfang der Saison für den an Hodenkrebs erkrankten Sebastien Haller aus Köln nach Dortmund gekommen, berief er den halb so alten Moukoko in die Startelf. Er wolle den Teenager, der als kommendes Sturmjuwel gilt, nicht zu großem Druck aussetzen, hatte Terzic noch am Vorabend des Spiels erklärt.
In dieser Saison hatte Moukoko meist zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen müssen, war aber fast immer eingewechselt worden. Gegen Sevilla bekam er seine Chance von Beginn an. "Wir müssen rotieren, wir wollen auch rotieren", sagte Terzic vor dem Anpfiff im "DAZN"-Interview. "Heute startet Youssoufa. Und wir sind uns sicher, dass er heute eine gute Leistung zeigen wird."
Rekorde gebrochen
Moukoko wurde im November 2004 in Kameruns Hauptstadt Yaounde geboren und wuchs dort zunächst bei seinen Großeltern auf. Das Fußballspielen lernte er auf der Straße. Moukokos Vater, der seit 1990 in Hamburg lebte und die deutsche Staatsangehörigkeit hat, holte seinen Sohn 2014 nach Deutschland. Als Zwölfjähriger wechselte Moukoko von der Jugendmannschaft des FC St. Pauli ins Nachwuchszentrum von Borussia Dortmund. Ein Jahr später spielte das Fußball-"Wunderkind" bereits in der U17-Mannschaft des BVB und erzielte Tore wie am Fließband.
Einen Tag nach seinem 16. Geburtstag debütierte Moukoko in der Bundesliga und wurde damit zum jüngsten Spieler der Ligageschichte. Zweieinhalb Wochen später wurde er mit seinem ersten Einsatz in der Champions League auch dort zum jüngsten Debütanten aller Zeiten. Mit 16 Jahren und 28 Tagen holte er sich zudem den Rekord des jüngsten Torschützen der Bundesligageschichte. Ebenfalls mit 16 wurde Moukoko, der sowohl die deutsche als auch die kamerunische Staatsangehörigkeit hat, erstmals in die deutsche U21-Nationalmannschaft berufen.
Ständiger Unruheherd
Auch wenn es in Sevilla nicht mit Moukokos erstem Champions-League-Treffer klappte, lieferte er eine starke Leistung ab: Er war immer in Bewegung, schoss häufig aufs Tor und war ein ständiger Unruheherd im Strafraum des FC Sevilla. "Mouki hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht", lobte Trainer Terzic seinen jungen Stürmer hinterher. "Er hätte ein Tor verdient gehabt. Aber wie er für die Mannschaft gearbeitet hat - genau so haben wir uns das vorgestellt."
Nach 80 Minuten nahm Terzic den 17-Jährigen vom Platz und brachte für ihn Anthony Modeste. Doch das änderte nichts mehr an der Erkenntnis des Abends von Sevilla: Moukoko gehört die Zukunft in Dortmunds Sturmmitte.
Das Spiel in Zahlen:
FC Sevilla - Borussia Dortmund 1:4 (0:3)
Tore: 0:1 Guerreiro (6.), 0:2 Bellingham (41.), 0:3 Adeyemi (43.), 1:3 En-Nesyri (51.), 1:4 Brandt (75.)
Zuschauer: 34.598