Schriftsteller Fernando del Paso gestorben
14. November 2018Der mexikanische Romancier galt als einer der einflussreichsten Autoren lateinamerikanischer Literatur. Jetzt ist der Erzähler, Dichter und Essayist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte die Universität von Guadalajara auf Twitter mit. Del Paso war dort Leiter der iberoamerikanischen Bibliothek Octavio Paz. Wie lokale Medien berichten, starb er in einem Krankenhaus in Guadalajara, etwa 550 Kilometer nordwestlich von Mexiko-Stadt.
2015 war del Paso mit der bedeutendsten Literatur-Auszeichnung der spanischsprachigen Welt geehrt worden, dem mit 125.000 Euro dotierten "Premio Miguel de Cervantes". Die Jury ehrte den 80-jährigen Autor damals für seinen "Beitrag zur Entwicklung des Romans, der Tradition und Moderne vereint". Del Paso bringe die spanische Sprache "zum Glänzen", hatte Spaniens König Felipe VI. bei der Preisübergabe gesagt. Er gehe bei seiner schriftstellerischen Arbeit Risiken ein und sei innovativ. Del Paso hatte die Auszeichnung einen "Anreiz" genannt, in seinem hohen Alter weiter zu schreiben.
Zu seinen wichtigsten literarischen Einflüssen zählte der Autor aus Mexiko-Stadt unter anderem James Joyce und William Faulkner. In seinen Romanen lässt er wichtige Episoden der mexikanischen Geschichte wiederaufleben. Seine umfangreichen, oft eher zum Tragikomischen als zum Dramatischen tendierenden Werke gehören in Mexiko zum etablierten Literaturkanon.
Episoden mexikanischer Geschichte
Der 1987 erschienene historische Roman "Noticias del Imperio" ("Nachrichten aus dem Imperium") gilt als das wichtigste Werk des Autors: Es handelt von der Gründung des Zweiten Mexikanischen Kaiserreiches, das 1867 nach nur rund drei Jahren mit der Hinrichtung von Kaiser Maximilian I. zu Ende ging.
Del Pasos Werke wurden mehrfach ins Deutsche übersetzt. Bekannt wurde er hierzulande auch durch seine Werke "José Trigo" und "Palinurus von Mexiko". Der Mexikaner war auch Zeichner und Maler. Zudem war er Diplomat, betätigte sich als erfolgreicher Radiosprecher und -produzent und arbeitete für die BBC sowie für Radio France International.
nf/kle (dpa/sda)