Bürki als Einzelkämpfer im BVB-Team
15. März 2018Es ist selten eine gute Nachricht, wenn ein Torhüter in einer Fußballmannschaft allzu häufig im Rampenlicht steht. Roman Bürki hatte allerdings gar keine andere Möglichkeit, als sich mehrfach in Szene zu setzen, um die üblen Fehler seiner Vorderleute auszubügeln. Denn die beiden Innenverteidiger von Borussia Dortmund, Sokratis und auch Dan-Axel Zagadou, hatten am Donnerstagabend beim beim 0:0 im Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League beim FC Salzburg nicht gerade ihren besten Tag erwischt.
Es schien in der ersten Hälfte geradezu so, als würden sich die beiden einen Wettbewerb darin liefern, wer die meisten Fehler und Unzulänglichkeiten in einem Spiel produzieren kann. Beim jungen Zagadou, der erst 18 Jahre alt ist und zuletzt im November Spielpraxis sammeln konnte, war die Nervosität und die stellenweise Überforderung vielleicht noch nachvollziehbar.Wie fahrig und unkonzentriert allerdings der äußerst erfahrene Sokratis (29) agierte, war indes überraschend.
Bürki rettete mehrfach
Zunächst war es Zagadou, der mit einem unkontrollierten Pass Salzburgs Angreifer Hee-Chan Hwang so zielsicher bediente, dass Bürki Kopf und Kragen riskieren musste, als der Salzburger nach sechs Minuten alleine auf sein Tor zugelaufen kam.
Sokratis leistete sich nach 21 Minuten einen kastastrophalen Querpass, der Hee-Chan Hwang dazu einlud, erneut alleine auf Bürki zuzulaufen. Und wieder behielt der BVB-Torhüter die Nerven und rettete in höchster Not. Bürkis Vorderleute hatten sich offenbar dazu entschlossen, den Torhüter als Einzelkämpfer im BVB-Team agieren zu lassen. Und auch gegen Xaver Schlager zeigte der Schweizer eine spektakuläre Reaktion und parierte auch diesen harten Flachschuss aus zehn Metern.
Lustlos und lethargisch
Der BVB wirkte im Gegensatz zu den Salzbugern lethargisch, ideenlos und fehlerhaft. Die Österreicher sprühten nur so voll Leidenschaft und Engagement und hatten sichtlich Spaß an dieser Partie, während die Dortmunder unerklärlicherweise den Verwaltungsmodus aktiviert hatten. Ohne Bürki, der einen besonders starken Tag erwischte, wären bereits nach 45 Minuten sämtliche Viertelfinal-Träume der Dortmunder geplatzt.
Genauso fehlerhaft und undurchdacht wie in der Abwehr, spielte der BVB auch in der Offensive. Es ging nichts zusammen, es war ein auf der ganzen Linie ernüchternder Auftritt, der untermauerte, dass die 1:2-Heimniederlage gegen die Österreicher eine Woche zuvor kein Zufall war.
Auch in der zweiten Halbzeit rollte ein Angriff nach dem anderen auf das BVB-Tor. Die Salzburger vergaben eine große Anzahl an Tormöglichkeiten. Bürki, der zuletzt so oft aufgrund seiner gehäuften Fehler so gescholtene Torhüter, war an diesem Abend einfach nicht zu überwinden. Genutzt hat diese bärenstarke Leistung des 27-Jährigen den Dortmundern aber nicht, weil er von seinen Vorderleuten vollständig im Stich gelassen wurde.