BVB trennt sich von Tuchel
30. Mai 2017Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich nach monatelangen Querelen von seinem Trainer Thomas Tuchel getrennt. "Ich bin dankbar für zwei schöne, ereignisreiche und aufregende Jahre", schrieb der 43-Jährige auf Twitter. "Schade, dass es nicht weitergeht." Tuchel bedankte sich bei den Fans und der Mannschaft für die Unterstützung während seiner Zeit in Dortmund. Sein Vertrag lief eigentlich noch bis Mitte 2018. Nach Medienberichten soll die Abfindung Tuchels bei rund 2,5 Millionen Euro liegen. Angeblich steht Lucien Favre von OGC Nizza als Nachfolger bereit.
Nach dem DFB-Pokalsieg am Samstag hatte die BVB-Vereinsspitze angekündigt, dass man sich mit Tuchel zusammensetzen und über die Zukunft reden werde. "An der Kürze der Saison-Analyse kann man sich denken, wie es ausgegangen ist", sagte Tuchel der "Bild"-Zeitung. Auch der Verein bestätigte anschließend die Trennung. "Borussia Dortmund als Arbeitgeber wird sich zu den Hintergründen der Trennung, die das Ergebnis eines längeren Prozesses sind und von allen Klubgremien getragen werden, nicht im Detail äußern", ließen die Dortmunder wissen. "Der BVB legt großen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei der Ursache der Trennung keinesfalls um eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Personen handelt."
Zerrüttetes Verhältnis zu Klubspitze und einigen Spielern
Das Verhältnis zwischen Tuchel und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke galt als zerrüttet. So hatte Watzke kürzlich von einem "klaren Dissens" mit Tuchel gesprochen, in der Frage, ob die Champions-League-Partie gegen Monaco nur einen Tag nach dem
Sprengstoffanschlag auf den Teambus hätte ausgetragen werden dürfen. Darüber hinaus soll das angespannte Verhältnis von Tuchel zu Teilen der Mannschaft den Ausschlag für die Trennung gegeben haben.
"Verlässlichkeit und Loyalität!
In einem offenen Brief an die BVB-Mitglieder und -Fans warb Watzke für Verständnis. Sportdirektor Michael Zorc und er hätten sich "in der Zusammenarbeit mit dem Trainerteam auch aufgerieben", schrieb Watzke. Nicht nur Ergebnisse zählten. "Es geht immer auch um grundlegende Werte wie Vertrauen, Respekt, Team- und Kommunikationsfähigkeit, um Authentizität und Identifikation. Es geht um Verlässlichkeit und Loyalität."
Bester Punkteschnitt aller BVB-Trainer
Am Samstag hatte Tuchel die Dortmunder in Berlin im Finale gegen Eintracht Frankfurt noch zum DFB-Pokalsieg geführt. Der früherre Mainzer Coach war Mitte 2015 Nachfolger Jürgen Klopps als Trainer des BVB geworden. Er verlässt den Verein nicht nur als Pokalsieger, sondern löste mit dem Team als Tabellendritter der Bundesliga auch das direkte Ticket für die Champions League. Tuchels Punkteschnitt (2,12 inklusive DFB-Pokal und Europapokal) ist der beste der Vereinsgeschichte. In den zwei Jahren in Dortmund verlor er kein Liga-Heimspiel.
sn/to (sid, Bild)