Bushs Raketen
5. Juni 2007"
Der Kalte Krieg ist zu Ende", betonte Bush. Daher stehe das tschechische Volk auch nicht vor der Wahl, ob es eine Partnerschaft mit den USA oder mit Russland anstreben sollte. Beides sei möglich.
"Wladimir, hab keine Angst!"
Er kündigte an, auf dem G8-Gipfel auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin von dieser Kooperation zu überzeugen. Russland habe keinerlei Grund, die geplante Raketenabwehr zu fürchten, so Bush weiter. Sie richte sich allein gegen Extremisten und "Schurkenstaaten", damit die freie Welt nicht erpresst werden könne. Wörtlich sagte er: "Meine Botschaft wird sein: 'Wladimir' - ich nenne ihn Wladimir - 'Du solltest keine Angst vor einem Raketenabwehrsystem haben. Warum arbeitest Du denn nicht mit uns bei der Raketenabwehr mit?'"
Die USA planen in Böhmen Radarstationen, in Nordpolen sollen die zugehörigen Abfangraketen stationiert werden, die die feindliche Raketen abschießen sollen. Das System soll bis 2012 stehen und US-Angaben zufolge unter anderem vor Raketen aus Nordkorea und Iran schützen.
Ablehnung der US-Pläne
Das neue Abwehrsystem stößt in der tschechischen Bevölkerung auf Ablehnung - nach jüngsten Umfragen sind 60 Prozent der Menschen dagegen. Vorbehalte gibt es auch in Polen. Die Regierungen beider Staaten haben sich aber zustimmend zu dem Projekt geäußert. Klaus sagte nach dem Treffen mit Bush, es habe eine offene Diskussion über die Raketenabwehr gegeben, "und wir verstehen einander". Die USA trügen eine hohe Verantwortung für die Situation der Welt und könnten dabei auf die Unterstützung der tschechischen Regierung zählen. Im Anschluss an den G-8-Gipfel wird Bush auch zu Gesprächen in Polen erwartet.
Putin hat derweil die US-Pläne in scharfer Form kritisiert und warnte, durch das Vorgehen der USA sei "die Möglichkeit zur Entfesselung eines nuklearen Konflikts" gewachsen. Diesen Bendenken schloss sich jetzt auch die chinesische Regierung an. Die Errichtung eines neuen Raketenabwehrsystems könnte ein neues Wettrüsten auslösen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, Jiang Yu. (ina)