Bunte Welt der Religionen
Religiöses Leben im Ruhrgebiet ist farbenprächtig und schillernd. Das spiegelt eine Foto-Ausstellung wider, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Bochum in seinem Industriemuseum Zeche Hannover zeigt.
Lichtdurchfluteter Glaube
Religiöses Leben und seine Riten sind farbenprächtig und schillernd. Das spiegelt eine Foto-Ausstellung in Bochum wider: "Im Guten Glauben. Religiöse Vielfalt im Ruhrgebiet" ist die Bilder-Serie der Fotografin Brigitte Kraemer überschrieben, die bis zum 30. Juni 2013 zu sehen ist. Hier der Blick in einen syrisch-orthodoxen Gottesdienst in Herne.
Rabbiner in Dortmunder Synagoge
Um 1900 herum entstanden in etlichen Ruhrgebietsstädten große Synagogen. Sie fielen der nationalsozialistischen Barbarei zum Opfer. Nach Verfolgung und Holocaust war 1945 jüdisches Leben auch im Ruhrgebiet fast völlig erloschen. Durch die Einwanderung osteuropäischer Juden in den vergangenen Jahrzehnten haben die Mitgliederzahlen der Gemeinden wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Synchrones Beten
Um ein Vielfaches höher ist die Zahl der Muslime: Bis zu 1,5 Millionen leben an Rhein und Ruhr, ein Großteil davon im Ruhrgebiet. Vor rund 50 Jahren, als die ersten Muslime kamen, waren ihre provisorischen Gebetsräume unsichtbar in Hinterhöfen oder Wohnheimen. Inzwischen sind einige repräsentative Moschee-Neubauten an exponierten Orten errichtet worden - wie hier in Gelsenkirchen.
Konzentrierter Imam
Vielleicht bereitet er sich gerade auf seine Predigt im Rahmen des Freitagsgebetes vor - der Imam in der Gelsenkirchener Mescid-i-Aksaa-Moschee. Moscheen und Moscheegemeinden haben neben den vorrangig geistlichen Aufgaben auch wichtige gesellschaftliche und soziale Funktionen - etwa als Orte der Begegnung mit Ihresgleichen oder als Orte des interreligiösen Dialogs.
Christliche Flurprozession
Flurprozessionen haben im Rahmen sogenannter Bitttage eine mehr als 1500-jährige Tradition in der katholischen Kirche. Gebetet wird für Wachstum und Gedeihen der Feldfrüchte zwischen Aussaat und Ernte. Inzwischen ist der Themenkreis der Bitten erweitert worden. Bewahrung der Schöpfung, Arbeit für alle, Frieden, Brot für die Welt oder Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben können dazugehören.
Glaube exotisch
Das religiöse Angebot des Ruhrgebiets umfasst heute rund 150 verschiedene Kirchen und religiöse Gemeinschaften. Ein wesentlicher Grund dafür ist die zunehmende Globalisierung, die mit fremden Menschen gleichzeitig eine größere Glaubensvielfalt ins Revier gebracht hat. Ein Beispiel: Der hinduistischen Sri-Varasithi-Vinayagar-Tempel in Hattingen.
Hinduistisches Tempelfest
Die hinduistische Gemeinde hat in der westfälischen Stadt Hamm 2002 den Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel errichtet. Er ist der größte Dravida-Tempel Europas. Zum jährlichen Tempelfest zieht er tausende Pilger aus ganz Europa an, wie bei dieser Prozessionen der Hindus zum Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel. Mehr als 40 solcher Verehrungsstätten gibt es inzwischen für die rund 100.000 Hindus in Deutschland.
Sikhs im "Tor zum Guru"
Vergleichsweise jung ist die Singh-Sabha-Bewegung der Sikhs. Diese Reformbewegung entstand 1873 im indischen Panjab. Gurdawara nennen die Sikhs ihre Gebets- und Schulstätten, was soviel heißt, wie "Tor zum Guru". Ebenso wie andere, ist auch diese Gurdawara in Moers ein sozialer Treffpunkt.
Buddhistischer Ton
In Deutschland leben insgesamt 130.000 asiatisch und 120.000 deutsche und europäische Buddhisten der verschiedenen Lehrtraditionen. Dieser buddhistische Mönch schlägt die Glocke im EKŌ-Tempel von Düsseldorf. Die Schriftzeichen EKŌ bedeuten "sanfter Glanz" oder "schenkendes Licht".
Gespür für den richtigen Augenblick
Die Fotografin Brigitte Kraemer hat die Vielfalt religiöser Glaubenswelten im Ruhrgebiet entdeckt und ihnen nachgespürt. Fotoreportagen für Magazine wie "Stern", "Spiegel" oder das "Zeit-Magazin" gehören ebenso zum Repertoire der freischaffenden Fotografin wie verschiedene Serien für das LWL-Industriemuseum.