Bunt, politisch und urban: Streetart in Berlin
Berlin ist voll lebendiger Kunst, mal klassisch als Graffiti, mal plakativ als riesiges Mural an der Hauswand oder als Klebekunstwerk. Nicht alles ist gut, nicht alles ist legal, aber vieles wirklich sehenswert.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Eine feste Definition für Streetart gibt es nicht. Und teilweise scheiden sich die Geister, was Kunst ist und was nicht. Die Gemeinsamkeit aller Facetten von Streetart ist aber, dass sie kostenlos zugänglich ist. Und das im öffentlichen Raum. Also perfekt für einen Tag an der frischen Luft. Vor allem zu Corona-Zeiten.
Eastside Gallery, Berlin-Friedrichshain
Am auffälligsten sind die "Murals", riesige Gemälde an Häusern, Wänden und Mauern. So auch an Reststücken der Berliner Mauer, die früher Ost- und Westberlin teilte. Das bekannteste Beispiel hierfür sind die bunt bemalten Betonblöcke der East Side Gallery - eine Streetart-Galerie, die heute zu Berlins bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählt.
Teufelsberg, Berlin-Grunewald
Nicht nur an der Eastside Gallery sind die großen Wandmalereien zu finden. Auch an der ehemaligen US-Abhörstation auf dem Teufelsberg haben sich namenlose, aber auch zum Teil weltbekannte Künstler, verewigt. In der Ruine wurden sogar extra Wände eingezogen, damit sie mehr Platz für ihre Kunst finden - und das auf legale Art.
Märkische Allee 158/164, Berlin-Marzahn
Für solch großen Projekte wie die Graffiti in der Märkischen Allee werden Künstler aus aller Welt beauftragt. Diese beiden Bilder sind bei dem zweiten "Berliner Mural Fest" 2019 entstanden. Die Initiatoren haben zehn internationale Künstler nach Berlin eingeladen. Die Häuser wurden von einem Immobilienunternehmen gestellt. Nach zwei Wochen gab es elf neue Hingucker.
Oranienstraße 195, Berlin-Kreuzberg
Viele Wandmalereien tragen politische Botschaften. So auch "Astronaut Cosmonaut" von Victor Ash. Der Künstler thematisiert mit seinem Werk den Kalten Krieg zwischen Amerika und der Sowjetunion. Und den Wettlauf ins All. Die Nähe zur ehemals verlaufenen Berliner Mauer war ihm wichtig. Zu finden ist der Weltraumwanderer seit 2007 an einer Kreuzberger Hauswand. Das Bild ist 22 mal 14 Meter groß!
S-Bahn Haltestelle Tiergarten
Dieses Graffiti zeigt den "Weltbaum" aus dem Jahr 1975. Ben Wagin schuf damals eines der ersten großen Wandbilder Berlins. In den 70er Jahren förderte der Senat solche Projekte und schrieb sogar Wettbewerbe aus. Wie viele andere Werke verschwand auch der "Weltbaum" hinter einem Neubau. Allerdings gibt es eine exakte Kopie davon.
Lehrter Straße 30, Berlin-Moabit
Nachdem sein Vorgänger überbaut wurde, entstand in Moabit eine exakte Kopie. Der "Weltbaum II". Junge Straßenkünstler gaben ihm ein neues Zuhause und setzten ein Zeichen zum Erhalt ihrer Werke.
S-Bahn Unterführung, Berlin
Eine der vielen Seiten von Streetart sind Schriftzüge. In Teilen Berlins gibt es kaum eine Hauswand ohne sie. Meist sind es Künstlernamen, sogenannte "Tags". Die Sprayer wollen ihren Namen in der Szene und darüber hinaus bekannt machen. Dafür kan jeder Untergrund zur Leinwand werden - was zumeist allerdings illegal ist.
Rosenthaler Straße, Berlin-Mitte
Auch oft zu sehen und Teil der Streetart sind Sticker. Sie kleben an jeder Ecke und an vielen Straßenschildern. Schriftzüge und Bilder. Rund und eckig. Einfach und günstig. Gerade an Straßenschildern ist das Bekleben verboten, aber manchmal findet man auch hier Kunstwerke in Miniatur von kreativen Köpfen.
Wegweiser zum Wannsee, Berlin-Schöneberg
Streetart ist nicht immer groß und auffällig: Nach diesen kleinen Korkmännchen muss man regelrecht suchen. Sie sitzen auf Straßenschildern und Wegweisern in Berlin und gehören zu den "Installations". Die Konstruktionen aus verschiedensten Materialien werden zu Mini-Figuren, Skulpturen, plastischen Collagen und mehr.
Street-Art-Museum, Schöneberg
Offiziell heißt es "Museum for Urban Contemporary Art" - 2017 eröffnete das erste Streetart-Museum Berlins in Schöneberg. Es zeigt Werke von weltbekannten Künstlern und von Newcomern. Aber auch Außen wird das Museum mit urbaner Kunst bespielt: Die vier Stockwerke des Gebäudes wird durch mobile Fassadenelemente zeigen großflächig wechselnde Kunstwerke.