Bundeswehr-Soldaten in Mali beschossen
17. Februar 2019Das zuständige Einsatzführungskommando der Bundeswehr im brandenburgischen Potsdam bestätigte den Zwischenfall. Demnach wurde der deutsche Konvoi am Samstag gegen 21.15 Uhr (MEZ) etwa 50 Kilometer westlich von Gao mit Handwaffen beschossen. Der Bundeswehrkonvoi war vom Camp Castor ausgerückt, um einen havarierten Transporter der ebenfalls an der UN-Friedensmission beteiligten belgischen Streitkräfte zu bergen. Die Fahrzeuge waren auf dem Rückweg zu ihrem Stationierungsort in Gao, als sie offenbar irrtümlich von malischen Kräften angegriffen wurde. Eigentlich arbeiten die Bundeswehr und die malische Armee im Rahmen der UN-Schutzmission Minusma zusammen.
Bundeswehr bemüht sich um Aufklärung
Die Deutschen hätten das Feuer erwidert, teilte das BW-Einsatzführungskommando mit. Erst später sei klar geworden, dass es sich um einen Schusswechsel mit malischen Soldaten gehandelt habe. Alle Bundeswehrsoldaten und auch die belgischen Armeeangehörigen seien unverletzt in ihr Lager zurückgekehrt, sagte der Sprecher. Bei dem Vorfall sei ein malischer Soldat schwer verwundet worden. Bislang könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden, dass er von den Deutschen getroffen worden sei.
Noch ist unklar, wie es zu dem gefährlichen Zwischenfall kommen konnte. Was genau passiert ist, will die Bundeswehr aufklären. Aufgrund der Dunkelheit zum Zeitpunkt des Vorfalls habe es zunächst ein unklares Lagebild gegeben, sagte der Sprecher des Einsatzführungskommandos.
Der verletzte malische Soldat sei von der Bundeswehr in eine französische Sanitäreinrichtung gebracht und schwebte den Angaben zufolge am Sonntag weiterhin in Lebensgefahr.
Derzeit gefährlichster Einsatzort der Bundeswehr
Die Bundeswehr beteiligt sich seit 2013 in Mali mit rund 1000 Soldaten an der UN-Schutzmission Minusma zur Stabilisierung des westafrikanischen Landes. Sie sind vor allem in der nordöstlichen Stadt Gao stationiert. Der Einsatz gilt als der gefährlichste Auslandseinsatz der Bundeswehr. Vor allem im Norden des Landes sind in der Sahara zahlreiche Gruppen islamistischer Extremisten aktiv.
Insgesamt sind an Minusma derzeit rund 13.000 Soldaten aus aller Welt beteiligt. Mehr als 150 Blauhelm-Soldaten kamen bereits bei dem Einsatz ums Leben, darunter auch zwei Hubschrauberpiloten der Bundeswehr.
qu/fab (dpa, afp)