Bundeswehr-Soldaten haben Mali verlassen
12. Dezember 2023Die letzten 142 Soldaten seien nun auf dem Rückweg über die senegalesische Hauptstadt Dakar, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit. Sie sollten am Freitag auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf landen. In Mali endete damit nach Afghanistan der zweite große Einsatz der Bundeswehr außerhalb Europas.
Mali galt als gefährlicher Einsatz
Der Auftrag in Westafrika galt zuletzt als gefährlichster Einsatz. Im Jahr 2017 starben zwei deutsche Piloten, als ihr Kampfhubschrauber vom Typ Tiger in Mali abstürzte. Zudem wurden bei einem Selbstmordanschlag 2021 insgesamt 12 deutsche Soldaten verwundet. Insgesamt waren nach Bundeswehrangaben über die Jahre addiert rund 20.000 deutsche Blauhelme in dem UN-Einsatz.
Das Feldlager wurde am Dienstag vor dem Abflug an Mali übergeben. Es war in den vergangenen Jahren Zentrum des deutschen Beitrags zu den UN-Truppen. Am Wochenende sollten auch vier deutsche Soldaten, die im bisherigen Hauptquartier der MINUSMA in der Hauptstadt Bamako eingesetzt waren, das Land verlassen.
Malis Militärregierung forderte Abzug
UN-Angaben zufolge waren Blauhelme aus 53 Staaten an der Mission beteiligt. Auf dem Lufttransportstützpunkt Niamey im Nachbarland Niger waren noch 120 Männer und Frauen der Bundeswehr. Malis Militärregierung hatte Mitte Juni den Abzug aller rund 12.000 UN-Friedenssoldaten gefordert und zuvor verstärkt die Zusammenarbeit mit Russland ausgebaut. Außenminister Abdoulaye Diop beschuldigte die Blauhelme, "Teil des Problems" geworden zu sein, anstatt ausreichend auf die Sicherheitslage reagiert zu haben.
In einem im Mai veröffentlichten UN-Bericht wurde festgestellt, dass im Vorjahr in Mali bei einem Einsatz malischer Soldaten und mutmaßlich russischer Söldner Hunderte Zivilisten getötet worden waren. Der UN-Sicherheitsrat brachte dann ein Ende der MINUSMA auf den Weg. Deutschland hatte bereits zuvor das Ende seiner Beteiligung an der Mission beschlossen. Der deutsche Abzug lief über Monate und war erschwert worden, nachdem es auch im an Mali angrenzenden Niger einen Militärputsch gab und die vorher guten Beziehungen komplizierter wurden.
Ein Drittel des Gesamtmaterials bleibt in Mali
Aus Mali sei Material im Volumen von ungefähr tausend Containern, die über Land, See und Luft transportiert wurden, nach Deutschland zurückgebracht worden, teilte das Einsatzführungskommando mit. Darunter seien rund 120 Fahrzeuge, fünf Hubschrauber CH-53 und vier Drohnen vom Typ Heron 1. Ein gutes Drittel des Gesamtmaterials sei aus wirtschaftlichen Gründen in Mali verblieben. Es wurde dort verwertet oder bei Auktionen, die der malische Staat verantwortete, veräußert, wie es weiter hieß.
nob/uh (dpa, afp)