Millionen für tunesisches Militär
29. Juli 2015Nach den Terroranschlägen auf Touristen im Badeort Sousse stellt die Bundeswehr Tunesien 1,2 Millionen Euro für militärische Ausrüstung zur Verfügung. Das sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei ihrem Besuch in dem Land. Demnach sollen die tunesischen Streitkräfte eine Art schwimmende Werft für die Reparatur von Booten, eine Barkasse für Patrouillen und fünf Unimog-Kleinlastwagen bekommen. Außerdem will Deutschland dem nordafrikanischen Staat im Kampf gegen Extremisten mit 3000 Helmen und 700 Doppelfernrohren helfen.
Sicherung der libyschen Grenze
Neben diesen Vorhaben prüft die Bundesregierung auch, wie sie Tunesien dabei unterstützen kann, die 600 Kilometer lange Grenze zu Libyen zu sichern. Inwieweit die Bundeswehr dabei helfen kann, ist jedoch unklar. Bei dem Grenzschutz handelt es sich an erster Stelle um eine polizeiliche Aufgabe. In Libyen hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" zunehmend an Einfluss gewonnen. Der Attentäter von Sousse soll dort ausgebildet worden sein. Er hatte in dem tunesischen Badeort im Juni 38 Menschen erschossen. Bereits im März waren bei einem Anschlag auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden. Das Museum will Ursula von der Leyen bei ihrem Aufenthalt besuchen. Zudem trifft sie sich mit Präsident Béji Caid Essebsi, Verteidigungsminister Farhat Horchani und Parlamentarier.
Tunesien ist das Land, in dem im Dezember 2010 der sogenannte Arabische Frühling begann. Der nordafrikanische Staat gilt als Vorzeigebeispiel für einen friedlichen Übergang zur Demokratie. Im Frühling 2011 entmachtete das Volk durch einen Aufstand den langjährigen Staatschef Zine El Abidine Ben Ali. Dieser Umsturz stieß ähnliche Entwicklungen in der Region an.
mas/pg (afp, dpa)