1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Steinmeier besucht Flüchtlingslager in Kenia

26. Februar 2020

Die Flüchtlingshilfe Kenias "nötigt uns Respekt ab". Bundespräsident Steinmeier lobt Kenias Engagement bei der Integration geflüchteter Menschen. Das Land verfolgt hierbei neue Ansätze.

https://p.dw.com/p/3YTfQ
Kenia Kakuma | Bundespräsident besucht den Markt von Kalobeyei
Bild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka

Kalobeyei, 30 Kilometer von Kakuma im Nodern Kenias entfernt, ist eines der größten Flüchtlingslager der Welt. Rund 194.000 Geflüchtete leben dort. "Die Art und Weise, wie Kenia das macht, nötigt uns Respekt ab", würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Engagement Kenias bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Das gelte auch für den Umgang der örtlichen Bevölkerung mit den Flüchtlingen. Diese habe infolge langer Dürreperioden in den vergangenen Jahren schon Schwierigkeiten, für das eigene Auskommen zu sorgen.

Erschütternde Lebensgeschichten

Zum Abschluss seines Staatsbesuchs verschaffte sich Steinmeier einen Eindruck davon, wie Flüchtlinge in Kakuma/Kalobeyei untergebracht und integriert werden. Steinmeier besuchte eine Frau aus dem Südsudan, die mit ihren sechs Kindern in dem Lager lebt und nicht weiß, wie es ihrem in der Heimat zurückgebliebenen Mann geht. Er sagte nach dem Gespräch mit ihr und anderen Flüchtlingen: "Wir sind berührt und erschüttert über die Geschichten von Verfolgung und Gewalt, die sie erlebt haben, bevor sie sich zur Flucht entschlossen haben."

Kenia Kakuma | Bundespräsident Steinmeier besucht eine Flüchtlingsunterkunft (Foto: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka)
Lydia Kompeyo Muga lebt mit ihren sechs Kindern in der Flüchtlingsunterkunft in Kalobeyei bei KakumaBild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka

Steinmeier informierte sich über einen neuen Ansatz Kenias bei der Flüchtlingsunterbringung. Dieser sieht vor, die Menschen selbstständig zu machen und sie in die Lage zu versetzen, für ihr Leben selbst zu sorgen, wie etwa eigene Serviceleistungen. Dafür bekommen sie Unterstützung, um beispielsweise Landwirtschaft zu betreiben und die Ernte auf lokalen Märkten zu verkaufen oder auch um Geschäfte zu gründen. Statt einer Essensausgabe gibt es nun Geld und Unterstützung, um Gärten anzulegen. Die Organisationen stellen auch die Unterkünfte nicht einfach bereit. Stattdessen erhalten die Flüchtlinge Geld, um lokale Handwerker damit beauftragen zu können. Davon profitiert auch die örtliche Bevölkerung, was wiederum die Integration unterstützt. "Das verdient jede Unterstützung", sagte Steinmeier. Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) waren in Kenia Ende Januar rund 491.000 Flüchtlinge registriert. Kakuma liegt in der Nähe der Grenze zum Südsudan. Von dort flüchteten besonders viele Menschen nach Kenia. Die größte Gruppe Geflüchteter kommt aus Somalia. 

Der Bundespräsident schloss damit seinen Staatsbesuch in Kenia ab. Als "kleines" Andenken nimmt Steinmeier eine große Überraschung mit. Bei einem Besuch des Elefanten-Waisenhauses des David Sheldrick Wildlife Trust bei Nairobi wurde ihm eine Elefanten-Patenschaft angetragen. Sein "bisher schwerstes Patenkind" heißt Maktao und ist drei Jahre alt. Elefanten sind die Lieblingstiere Steinmeiers, er malt sie schon seit Kindheitstagen - auch gern im Cartoonstil.

Bundespräsident Steinmeier in Kenia (Foto: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht neben seinem Paten-Elefanten MaktaoBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Von Kenia aus reist Steinmeier weiter zu einem Arbeitsbesuch in den Sudan. Dort wird Steinmeier Premierminister Abdalla Hamdok treffen. Auch der Besuch eines ehemaligen Protestorts und Gespräche mit Organisatorinnen und Organisatoren sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Protestbewegung sind geplant. In dem ostafrikanischen Staat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April ein Militärrat die Führung übernommen. Im Juli kam eine Übergangsregierung beider Seiten unter Führung des Zivilisten Abdullah Hamduk zustande. 

sam/ml (dpa, epd)