Bundespräsident ermuntert zur Einbürgerung
21. Mai 2021Wenn die Voraussetzungen für eine Einbürgerung gegeben seien, sollten in Deutschland lebende Ausländer ihr Recht darauf auch nutzen, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer Einbürgerungsfeier für sechs zugewanderte Menschen. "Nur dann haben Sie wirklich gleiche Rechte, nur dann können Sie wirklich teilhaben", betonte er bei der feierlichen Übergabe der Urkunden in Schloss Bellevue.
Appell an die Bundesbürger
Zugleich rief er die Deutschen auf, die "selbstverständliche Zugehörigkeit" der hierhergekommenen Menschen anzuerkennen. Deutschland sei nach und nach ein Einwanderungsland geworden und werde auch künftig Zuwanderer brauchen, betonte der Bundespräsident. "Erst wenn Deutschland ein Teil der Menschen geworden ist, die zu uns gekommen sind, und wenn zugleich wir die Menschen, die zugewandert sind und hier leben wollen, als Teil von uns sehen, erst dann entsteht Gemeinsamkeit. Erst dann werden wir dem Anspruch, ein gemeinsames Land aller hier lebenden Menschen zu sein, auch wirklich gerecht." Der Bundespräsident rief Eingebürgerte dazu auf, sich auch politisch zu engagieren. "Die Demokratie braucht Sie! Unser gemeinsames Land braucht Ihren Blick, Ihre Erfahrungen."
Dabei warb Steinmeier für gegenseitige Toleranz. Das Zusammenleben von Menschen mit so vielfältiger Herkunft, so vielfältigen Überzeugungen, Prägungen, Religionen und Gebräuchen könne immer wieder auch ganz schön anstrengend sein. Es erzeuge Reibung und Konflikte. "Das mutet uns etwas zu, immer wieder aufs Neue. Aber ich bin überzeugt: In dieser Vielfalt liegt auch unsere Stärke."
Bei der Feierstunde erhielten vier Frauen und zwei Männer, die aus Ägypten, Großbritannien, Iran, Israel, Polen und der Türkei stammen, ihre Einbürgerungsurkunde und eine Ausgabe des Grundgesetzes, das am Sonntag 72 Jahre alt wird. Steinmeier erinnerte daran, dass dieses die "Grundlage unseres Zusammenlebens" ist. "Es garantiert Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, das Recht auf freie Entfaltung." Es erlege auch auf, die Freiheitsrechte aller zu achten, niemand zu diskriminieren, Konflikte friedlich zu lösen und nach Kompromissen zu suchen. Das sei oft anstrengend und mühselig, aber anders gehe es nicht in einer Demokratie.
qu/kle (dpa, epd)