Bundesliga setzt Zeichen gegen Ukraine-Krieg
26. Februar 2022"Stop War - Wir gegen Krieg" - mit diesem Slogan auf einem riesigen blau-gelben Banner solidarisierten sich die beiden Teams am 24. Bundesliga-Spieltag vor dem Anpfiff der Partie SpVgg Greuther Fürth gegen den 1. FC Köln mit der Ukraine. Vor dem Anstoß versammelten sich beide Mannschaften am Mittelkreis hinter dem Transparent und hielten es gemeinsam hoch. "Wir verurteilen jede Art von Krieg", sagte der Stadionsprecher. Sport stehe für Miteinander, das Mitgefühl sei bei den unschuldigen Menschen, "die um Leben und Heimat fürchten" müssen.
Anschließend gab es in Fürth - genau wie in anderen Bundesligastadien - vor Spielbeginn eine Schweigeminute. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte die Aktion angesichts der Invasion Russlands in die Ukraine empfohlen, gegen 15.30 Uhr herrschte daher in den fünf Erstligastadien kurzzeitig Stille. In Fanblöcken waren zudem viele Ukraine-Fahnen zu sehen. Der rheinische Klub Bayer Leverkusen verzichtete am Karnevalssamstag auf das Abspielen entsprechend fröhlicher Musik, der SC Freiburg färbte Lichtstreifen in seinem Kabinenzugang in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau. Der 1. FC Union Berlin spielte vor der Partie gegen den FSV Mainz 05 fast ausschließlich Lieder mit Krieg- und Friedensbezug.
Vor dem Samstagabendspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München war auf dem Videowürfel der Frankfurter Arena während der Schweigeminute die Aufforderung zu lesen: "Stop it, Putin!" Bayerns Ersatzkapitän Robert Lewandowski lief - zusätzlich zu seiner Kapitänsbinde - am anderen Arm mit einer Binde in den Farben der ukrainischen Fahne auf. "Ich habe das heute Morgen entschieden", sagte der 33 Jahre alte polnische Nationalspieler nach der Partie bei Sky. "Wir wissen, was da passiert und dass die gesamte Welt das nicht akzeptiert. Wir müssen die Ukraine unterstützen." Er habe am Freitag mit einem Mitspieler aus der polnischen Nationalmannschaft gesprochen, der in der Ukraine bei Dynamo Kiew spielt. "Er hat mir erzählt, was in Kiew passiert und was er dort erlebt hat. Das alles ist dramatisch", sagte Lewandowski. "Wir sind alle gegen Krieg und haben nicht gedacht, dass es so weit kommt. Das nun zu sehen, tut weh."
Reaktionen in ganz Europa
Lewandowski unterstrich damit noch einmal die Haltung, die auch der polnische Fußballverband PZPN gezeigt hatte. Am Samstag gab der PZPN bekannt, dass man in den anstehenden WM-Playoffs nicht gegen die russische Mannschaft antreten werde. Auch Schweden und Tschechien kündigten am Wochenende einen Boykott der möglichen Partie gegen die Russen an. Noch weiter ging der französische Verband. Er sprach sich am Sonntag für einen kompletten WM-Ausschluss Russlands aus.
In fast allen Stadien in Europa demonstrierten Spieler und Fans gegen Putins Angriffskrieg und bekundeten Solidarität mit der Ukraine. In der italienischen Serie A begannen alle Spiele fünf Minuten später als geplant, nachdem zunächst ein Aufruf zum Frieden verlesen wurde. Auch in der spanischen Primera Division gab es Schweigeminuten. Eine besondere Botschaft war außen am Stadion des Londoner Premier-League-Klubs West Ham United zu sehen. West-Ham-Angreifer Andriy Yarmolenko, der früher auch für Borussia Dortmund stürmte, stammt aus der Ukraine. Wegen der Vorkommnisse in seiner Heimat hatte er den Klub um einige Tage Auszeit gebeten, die ihm sein Trainer David Moyes ohne zu zögern gewährte.
Am Sonntag prangte dann vor dem Heimspiel der "Hammers" gegen Wolverhampton ein Foto Yarmolenkos am Olympiastadion in London, der Heimstätte des Vereins. "Sending love and prayers to Andryi Yarmolenko and the people of Ukraine" war dort zu lesen.
Der Artikel wurde aktualisiert.