1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kanzler Scholz erwartet keine neue Finanzkrise

17. März 2023

Die Finanzwelt kommt nach dem Kollaps von zwei US-Instituten und den jüngsten Stützungsmaßnahmen für die Credit Suisse nicht zur Ruhe. Bundeskanzler Scholz sieht aber keine Gefahr einer neuen großen Krise in Europa.

https://p.dw.com/p/4OogX
Deutschland | Bundestag Regierungserklärung Bundeskanzler Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz ist sicher: Die Finanzwelt heute ist stabiler als 2008Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance

Die Turbulenzen im Finanzsektor reißen nicht ab: Auf das Milliarden-Stützungspaket für die angeschlagene Credit Suisse in Europa folgte am Donnerstag eine konzertierte Hilfsaktion für ein weiteres strauchelndes Geldhaus in den USA. Die Regionalbank First Republic erhält angesichts von Liquiditätssorgen und heftigen Kursverlusten an der Börse eine milliardenschwere Finanzspritze von den größten US-Geldhäusern. Die Maßnahme sei "höchst willkommen" und demonstriere die Widerstandskraft des Bankensystems, heißt es in einer Mitteilung von Finanzministerium und Notenbank Federal Reserve.

Geldsystem ist heute stabiler als 2008 - so Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und den Turbulenzen rund um die Credit Suisse aber keine neue Finanzkrise in Deutschland und Europa heraufziehen. "Die Gefahr sehe ich nicht. Das Geldsystem ist nicht mehr so fragil wie vor der Finanzkrise", sagte der Bundeskanzler dem "Handelsblatt". Er erwarte deshalb auch keine Konsequenzen für deutsche Sparer. Die Einlagen seien sicher. "Wir leben in einer völlig anderen Zeit", sagte Scholz mit Blick auf Vergleiche mit der Finanzkrise 2008.

Finanzmarkt Credit Suisse Logo
Es geht um viel Geld: Umgerechnet rund 51 Milliarden Euro sollen der Credit Suissse aus der Krise helfenBild: Fabrice Coffrini/AFP

In den USA sollen elf Großbanken - darunter Branchenführer JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley - der in Schieflage geratenen First Republic Bank mit unversicherten Einlagen im Volumen von insgesamt 30 Milliarden Dollar (28 Mrd Euro) beispringen. Anders als bei der Silicon Valley Bank in Kalifornien und der Signature Bank in New York, die in den vergangenen Tagen von Aufsehern geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt wurden, griff die Bankenbranche hier zunächst selbst ein. Die Behörden dürften jedoch mächtig Druck gemacht haben. Seit Tagen bemüht sich die US-Regierung, die Lage zu entspannen - bislang hielt sich der Erfolg in Grenzen.

US-Finanzministerin versucht zu beruhigen

Nach dem Zusammenbruch des Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank - dem größten Kollaps eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008 - hatte die US-Regierung mit einer weitreichenden Einlagengarantie versucht, die Nerven von Bankkunden im Land zu beruhigen. Am Donnerstag betonte Finanzministerin Janet Yellen bei einer Kongressanhörung in Washington erneut, dass das Bankensystem stabil und sicher bleibe und kein Grund zur Sorge um Einlagen bestehe. "Die Regierung hat entschiedene und energische Maßnahmen ergriffen", sagte Yellen.

Washington | US-Finanzministerin Janet Yellen
US-Finanzministerin Janet Yellen: Das Geld der Bankkunden ist sicher Bild: JIM WATSON/AFP/Getty Images

Doch trotz des beherzten Eingreifens blieb die Nervosität an den Börsen hoch. Dazu trug auch die Krise der Großbank Credit Suisse bei, der die Schweizerische Nationalbank laut Mitteilung vom Donnerstagmorgen ein Hilfspaket in Form von Krediten von bis zu 50 Milliarden Franken (knapp 51 Mrd. Euro) zur Verfügung stellte. Bei Credit-Suisse-Aktionären und im europäischen Bankensektor sorgte dies zunächst für etwas Beruhigung, doch an den US-Börsen blieb es turbulent.

haz/mak (dpa, rtr)