Bundesgartenschau: Platz für Zukunftsvisionen
Im nächsten halben Jahr wird die Bundesgartenschau in Heilbronn Hunderttausende Besucher anziehen. Doch es geht nicht nur darum, bunte Blumen zu zeigen. Die Veranstalter interessiert das Stadtleben der Zukunft.
Die Deutschen und ihre Gärten
Alle zwei Jahre gibt es eine Bundesgartenschau (BUGA) - und Millionen Besucher pilgern hin. Schon 1869 fand die erste internationale Gartenausstellung in Deutschland statt. Damals wurden vor allem Blumen, Sträucher und Bäume gezeigt. Heute geht es längst nicht mehr nur darum, das Handwerk von Gärtnern und Landschaftsarchitekten vorzuführen.
Motor der Stadtentwicklung
Die Schauen wollen Lösungen bieten, wie mit Gartenbau die Entwicklung einer Stadt vorangetrieben werden kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Gestaltung der Anlagen sogar als Teil des Wiederaufbaus von Deutschland. Das Leben soll besser und schöner werden, indem Platz für Erholung und Freizeit geschaffen wird. Brachen werden wiederbelebt, vernachlässigte oder verrufene Gebiete aufgewertet.
Schandfleck beseitigt
In Heilbronn in Baden-Württemberg wurde eine Fläche direkt hinter dem Hauptbahnhof ausgewählt. Früher gab es hier ein Hafen- und Industriegebiet, das zuletzt brach lag. Nach Angaben des BUGA-Betreibers wurden 300 Tonnen Schrott aus dem Boden geholt und ungefähr eine LKW-Ladung voll Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt. Knapp 1000 Bäume wurden neu gepflanzt - aber auch fast 250 gefällt.
Das Wohnen der Zukunft
Zum ersten Mal leben während der BUGA Menschen auf dem Gelände. Teil der Schau ist eine Stadtausstellung, für die architektonisch innovative Gebäude errichtet wurden - so ein Hochhaus aus Holz. Den Veranstaltern geht es um die Stadtentwicklung der Zukunft. Sie wollen viele Wohnungen auf wenig Raum unterzubringen, weil das nach Aussage des Geschäftsführers ressourcenschonend ist.
Farbenpracht
Aber natürlich geht es auch um Blumen. Mehr als eine Million Blumenzwiebeln wurden für die Schau gesteckt. Bis zum Ende der BUGA im Oktober finden draußen und in Hallen zahlreiche Blumenschauen statt.
Nachhaltigkeit als Teil des Konzepts
Heute wird in der Planung schon berücksichtigt, was nach der Schau mit dem Gelände passieren wird. In Heilbronn soll die Stadtausstellung im Anschluss etwas umgewandelt werden. Später werden auf dem BUGA-Areal bis zu 3500 Menschen wohnen und rund 1000 dort arbeiten. Doch nicht überall klappt es mit der Nachnutzung reibungslos…
Längst überfällige Öffnung
2003 war Rostock Gastgeber. Zwar wird das Ausstellungsgelände seitdem als Park und Veranstaltungsort genutzt, aber wirklich belebt war es dort nicht. Nun wurden Vorschriften gelockert. Seit kurzem dürfen auch Menschen mit Hunden und Radfahrer das Gelände nutzen. Außerdem fällt der Eintritt von einem Euro weg. Das Resultat: Der Park hat seitdem einen Besucherrekord aufgestellt.
Naherholungsgebiet mitten in der Stadt
Mangelndes Interesse ist in Bonn kein Problem. Der Freizeitpark Rheinaue ist heute ein beliebtes Ziel der Bonner: zum Spazierengehen, Tretboot fahren, zum monatlichen Flohmarkt, zu Konzerten oder dem Großfeuerwerk "Rhein in Flammen" mit Jahrmarkt. Geschaffen wurde das Kleinod zur BUGA 1979, für die im Süden der Stadt ein unbebautes Areal umgestaltet wurde.