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Großes Corona-Hilfsprogramm für Kulturbranche

26. Mai 2021

Mit 2,5 Milliarden Euro will der Bund der Kulturbranche helfen, die von der Corona-Pandemie hart getroffen wurde. Laut Finanzminister Olaf Scholz ist es das "größte Kulturförderprogramm seit Gründung der Bundesrepublik".

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Deutschland - Konzert West-Eastern Divan Orchestra auf der Waldbühne in Berlin
Bald wieder leichter möglich: Ein Konzert des West-Eastern Divan Orchestra auf der Waldbühne in BerlinBild: picture-alliance/Eventpress Hoensch

Das Bundeskabinett hat in Berlin die Einrichtung eines Sonderfonds für Kulturveranstaltungen beschlossen. Damit sollen Konzerte, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder anlaufen können.

Der geplante Sonderfonds hat zwei Säulen: Zum einen sollen die Zahlungen an Veranstalter gehen, die wegen der Corona-Auflagen nur eine reduzierte Zahl von Zuschauern zulassen dürfen. Wegen dieser Einschränkung wären viele Kultur-Events eigentlich unwirtschaftlich - etwa Konzerte, Theateraufführungen und Kinovorstellungen.

Der Bund bezuschusst deshalb die verkauften Tickets um jeweils bis zu 100 Prozent zusätzlich zu den Verkaufseinnahmen - mit einer maximalen Fördersumme von 100.000 Euro pro Veranstaltung. Die Hilfen sollen ab dem 1. Juli für Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern und ab dem 1. August für Veranstaltungen mit maximal 2000 Teilnehmern ausgezahlt werden. Insgesamt stehen dafür bis Jahresende 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung.

Ausfallsicherung für Großveranstaltungen

Die zweite Säule des Sonderfonds besteht aus einer Ausfallabsicherung für Großveranstaltungen mit mehr als 2000 Besuchern. Damit soll für die Veranstalter das finanzielle Risiko einer pandemiebedingten Absage bereits geplanter Events verringert werden. Hier geht es etwa um große Kulturfestivals und um Konzerttourneen, denen jeweils eine lange Planungsphase vorangeht. Der Fonds soll bis zu 80 Prozent der Ausfallkosten übernehmen - maximal acht Millionen Euro pro Veranstaltung. Insgesamt stehen dafür bis kommendes Jahr 600 Millionen Euro bereit.  

Berlin I Finanzminister Scholz will Schuldenbremse ab 2023 wieder einhalten
Bundesfinanzminister Olaf ScholzBild: Michael Sohn/AP/picture alliance

"Wir wollen Mut verbreiten in der Kultur", sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz in Berlin. "Die Kulturbranche ist von der Pandemie so vehement in Mitleidenschaft gezogen worden wie kaum eine andere Branche." Die Sicherung solle helfen, die vielfältige Kulturlandschaft in Deutschland "buchstäblich wieder zum Leben zu erwecken", sagte der SPD-Politiker. "Damit stellen wir sicher, dass bald wieder Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen und Kinovorstellungen stattfinden können."

Über das Hilfsprogramm "Neustart Kultur" hatte die Bundesregierung bereits zwei Milliarden Euro an Corona-Hilfen für den Kulturbereich zur Verfügung gestellt. Mit der sogenannten Überbrückungshilfe III werden zudem Solo-Selbstständige unterstützt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte, dass der Sonderfonds damit bereits das dritte Corona-Hilfspaket für die Kulturbranche darstelle. "Die Wiederbelebung des kulturellen Lebens verdient dieselben Anstrengungen, die auch anderen Branchen zuteil werden", sagte die CDU-Politikerin.

"Die Sehnsucht nach Kulturgenuss ist gewaltig - beim Publikum, vor allem aber bei den Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen, die endlich wieder zum Einsatz kommen wollen." Für die Veranstalter seien das "Mutmach-Signale". "Die Kulturveranstalter haben einfach Lust, wieder loszulegen, und sind ein bisschen mutiger, wenn sie wissen, dass ein Teil kompensiert wird", sagte Grütters.

Berlinale 2020 - Eröffnungsgala - Monika Gruetters
Kulturstaatsministerin Monika Grütters - hier während der Berlinale 2020Bild: Getty Images/A. Rentz

Umsetzung liegt bei Ländern

Der Sonderfonds wird vom Bund eingerichtet und von den Ländern operativ umgesetzt. Die Kulturbehörden der Länder sind für die Bearbeitung und Bewilligung der Anträge zuständig. Es soll aber eine einheitliche IT-Plattform geben, über die Veranstaltungen registriert werden können. Auch eine telefonische Beratungs-Hotline der Länder soll geschaltet werden. 

Die Kulturbranche begrüßte die geplante Unterstützung. Publikum und Kulturschaffende seien sich "einig, die Türen zur Kultur müssen so schnell wie möglich wieder geöffnet werden", erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. "Wir bereiten uns deshalb intensiv auf diesen Tag X vor, der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen wird uns dabei sehr helfen." Die Initiative #AlarmstufeRot begrüßte das Vorhaben zwar, kritisierte aber zugleich, jenseits der Kultur würden weite Teile der Veranstaltungswirtschaft damit immer noch nicht berücksichtigt.

kle/uh (afp, kna, rtr, dpa)