Attentäter von Brüssel war IS-Wächter
22. April 2016
Bei der Aufarbeitung der Terroranschläge von Brüssel und Paris kommen immer neue Details und Verbindungen ans Licht. Ehemalige Gefangene des "Islamischen Staats" (IS) sind dabei zuverlässige Quellen und können wichtige Informationen über verantwortliche Dschihadisten oder deren Mitläufer geben. So wurde nun die Vergangenheit des Brüsseler Selbstmordattentäter Najim Laachraoui in Syrien offengelegt.
Mehrere französische Ex-Geiseln hätten den Belgier, der sich am 22. März am Brüsseler Flughafen in die Luft sprengte, als einen ihrer früheren Bewacher mit dem Kampfnamen "Abou Idriss" erkannt, verlautete aus Ermittlerkreisen in Paris. Die Anwältin einer der ehemaligen Gefangenen bestätigte die Identifizierung durch ihren Mandanten. Laachraoui soll laut Pariser Zeitungen auch an der Verschleppung des 2014 vom IS ermordeten US-Journalisten James Foley beteiligt gewesen sein.
Vier französische Journalisten waren im April 2014 nach zehn Monaten in der Gewalt von Islamisten in Syrien wieder freigekommen. Sie hatten bereits zwei andere Islamisten als Bewacher identifiziert: Den in Belgien inhaftierten Mehdi Nemmouche, der beim Angriff auf das jüdische Museum in Brüssel im Mai 2014 vier Menschen getötet haben soll, und Salim Benghalem, einen Bekannten der Paris-Attentäter vom Januar 2015.
Laachraoui war im Februar 2013 nach Syrien gereist und hatte sich dort der IS-Terrorarmee angeschlossen. Seine Spur tauchte im September 2015 bei einer Kontrolle an der österreichisch-ungarischen Grenze wieder auf - er saß in einem Auto unter anderem zusammen mit Salah Abdeslam, einem der Hauptverdächtigen der Pariser Anschläge vom 13. November.
Laachraoui soll ebenfalls eine wichtige Rolle bei den Pariser Attacken gespielt haben, als möglicher Bombenbauer und Koordinator. Er soll in der Vergangenheit jahrelang am Brüsseler Flughafen gearbeitet haben - dort, wo er sich am 22. März zusammen mit einem weiteren Selbstmordattentäter in die Luft sprengte.
SC/fab (afp, rtr, dpa)