Bronze für Judoka Laura Vargas Koch
4. Oktober 2016
Judoka Laura Vargas Koch hat einen weiteren medaillenlosen Tag für das deutsche Olympia-Team in Rio de Janeiro verhindert. Die Berlinerin gewann am Mittwoch Bronze in der Klasse bis 70 Kilogramm. Im entscheidenden Kampf besiegte die 26-Jährige die Spanierin Maria Bernabeu.
"Es war auf jeden Fall ein total anstrengender Kampf. Es ging in die Verlängerung und war total ausgeglichen", sagte die Vize-Weltmeisterin von 2013 nach ihrem Erfolg strahlend. "Olympia ist noch einmal etwas ganz Besonderes." Für die deutsche Mannschaft war es am fünften Wettkampftag erst die vierte Medaille.
Koch schwimmt schwach
Weltmeister Marco Koch ist mit seiner Medaillen-Mission in Rio krachend gescheitert. Der 26-Jährige musste sich im Finale auf seiner Paradestrecke 200 Meter Brust mit dem siebten Platz begnügen. Gold ging überraschend an den Kasachen Dmitri Balandin vor dem US-Amerikaner Josh Prenot und dem Russen Anton Tschupkow.
"Das war leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, es ging einfach nicht so", sagte Koch in der ARD: "Das Einzige, was mich traurig macht, ist, dass ich dieses Jahr schon dreimal schneller war. Es ärgert mich einfach, dass ich hier nicht mein Bestes zeigen konnte." Dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) droht damit wie schon vor vier Jahren in London eine Medaillen-Nullnummer.
Martin und Brennauer ohne Chance
Auch der dreimalige Weltmeister Tony Martin verpasste eine Medaille klar. Der 31-Jährige Radprofi musste sich im Einzelzeitfahren nach 54,5 Kilometern mit einem enttäuschenden zwölften Platz begnügen. Der Schweizer Fabian Cancellara wiederholte seinen Erfolg von Peking 2008. Auf Platz zwei und drei fuhren der Niederländer Tom Dumoulin und Tour-de-France-Champion Chris Froome.
Beim Einzelzeitfahren der Damen war Ex-Weltmeisterin Lisa Brennauer ohne Medaillenchance. Über 29,7 Kilometer musste sie sich bei einem Rückstand von 56 Sekunden auf die US-amerikanische Siegerin Kristin Armstrong mit dem achten Rang begnügen. Die Plätze zwei und drei belegten auf verregneter Strecke die Russin Olga Zabelinskaja un die Niederländerin Anna Van Der Breggen.
Uchimura holt Mehrkampf-Gold der Turner
Der Japaner Kohei Uchimura gewann vier Jahre nach seinem Olympiasieg in London auch in Rio den Mehrkampf der Kunstturner. Der sechsmalige Allround-Weltmeister wehrte nach einem dramatischen Kampf und 92,365 Punkten den Angriff von Oleg Wernjajew ab, der vor vier Tagen den Vorkampf für sich entschieden hatte. Der Ukrainer belegte mit 92,266 Punkten den zweiten Rang vor dem Briten Max Whitlock. Damit hält die Siegesserie des Turn-Profis aus Tokio nun schon sieben Jahre.
Nur Nebenrollen spielten nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Meister Andreas Toba die deutschen Mehrkämpfer. Marcel Nguyen kam in seinem letzten internationalen Sechskampf mit 86,031 Zählern auf Platz 19, Andreas Bretschneider belegte mit 84,965 Punkten Rang 20.
Brasilien und DFB-Kicker weiter
Dank einer deutlichen Leistungssteigerung im letzten Gruppenspiel qualifizierten sich Brasiliens Fußballer für das Viertelfinale. Superstar Neymar und Co. siegten in Salvador überraschend deutlich mit 4:0 gegen Dänemark und sicherten sich den Sieg in der Gruppe A. In den ersten beiden Gruppenspielen war die Selecao nicht über Unentschieden hinaus gekommen. Im Viertelfinale trifft das Team von Trainer Rogerio Micale am Sonntag (03.00 Uhr MESZ) in Sao Paulo auf Kolumbien. Trotz der deutlichen Pleite sind auch die Dänen in der nächsten Runde. Sie profitierten vom 1:1-Unentschieden zwischen den Gruppenrivalen Südafrika und Irak und spielen im Viertelfinale am Samstag (23.00 Uhr MESZ) erneut in Salvador gegen Nigeria.
Einen Erfolg gab es auch für die deutschen Fußballer bei ihrem Olympia-Comeback. Mit einem Schützenfest gegen Fidschi stürmten sie ins Viertelfinale. Dank des klaren 10:0 (6:0)-Erfolges in Belo Horizonte qualifizierte sich die Auswahl von Trainer Horst Hrubesch als Zweiter der Gruppe C für die K.o.-Runde. Damit zog die DFB-Elf in der Tabelle noch an Olympiasieger Mexiko vorbei, der Südkorea mit 0:1 unterlag und ausschied. Die Asiaten zogen als Gruppensieger ins Viertelfinale, wo sie auf Honduras treffen. Auf die Deutschen wartet nun am Samstag (18.00 Uhr MESZ) in Brasília mit Portugal allerdings eine hohe Hürde. "Ich sehe ein offenes Spiel. Entweder nehmen wir uns die Portugiesen vor die Brust, oder die Portugiesen nehmen sich uns vor die Brust. Wir sind jetzt auf einem guten Level", sagte Hrubesch.
US-Basketballer mit Zittersieg
Nur mit großer Mühe konnten die US-Basketballer eine Blamage abwenden. Das Team um den schwächelnden Superstar Kevin Durant setzte sich in einer engen Partie gegen Australien mit 98:88 (49:54) durch. Damit verhinderten die NBA-Stars die erst sechste US-amerikanische Niederlage überhaupt bei Sommerspielen.
Vor allem Carmelo Anthony führte das Team von Coach Mike Krzyzewski dank 31 Zählern zum dritten Sieg im dritten Vorrundenspiel. Der 32-Jährige überflügelte mit nun insgesamt 289 Punkten bei Olympia LeBron James (273) und David Robinson (270) und sicherte sich den Rekord der USA. Dank der überraschenden Siege über Frankreich und Serbien besitzen aber auch die Australier um den überragenden Patrick Mills (30 Punkte) beste Chance auf den Einzug ins Viertelfinale.
Sieg für Fidschi im Rugby
Topfavorit Fidschi steht derweil im Halbfinale des ersten olympischen Turniers im 7er-Rugby. Der World-League-Sieger gewann in der Runde der letzten Acht gegen das ebenfalls hochgehandelte Neuseeland mit 12:7 (5:7) und ist damit nur noch einen Sieg von der ersten Olympia-Medaille für die Inselgruppe im Südpazifik entfernt.
Im Halbfinale trifft Fidschi am Donnerstag (19.30 MESZ) auf das Überraschungsteam aus Japan. Daneben spielt Südafrika gegen Großbritannien, das sich in einem extrem ausgeglichenen Spiel gegen Argentinien in der Verlängerung durchgesetzt hatte.
Deutsche Hockey-Damen weiter
Und nochmal Deutschland: Die Hockey-Damen konnten sich vorzeitig für das Viertelfinale qualifizieren. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders gewann sein drittes Turnierspiel mit 2:0 (0:0) gegen Südkorea. "Das ist das alles Entscheidende. Es ist unglaublich, dass wir unser Ziel schon nach drei Spielen erreicht haben", sagte Hannah Krüger. Sie verwandelte 5:09 Minuten vor Schluss eine Strafecke zur Führung. Wenig später erhöhte Lisa Altenburg (59.) zum 2:0-Endstand.