London bucht Fähren gegen Brexit-Chaos
29. Dezember 2018Laut des Senders BBC hat die Regierung Verträge mit drei Reedereien aus Frankreich, Dänemark und Großbritannien abgeschlossen, um zusätzliche Fährverbindungen zum Festland zu sichern. Diese Maßnahme lässt sich die Regierung mehr als 120 Millionen Euro kosten. Damit soll die Versorgung des Landes gesichert werden, wenn wegen neu eingeführter Grenzkontrollen der Verkehr zwischen der Insel und der EU ins Stocken gerät.
Die zusätzlich gemieteten Schiffe sollten Häfen in Südengland wie Portsmouth, Poole oder Plymouth anlaufen, teilte das Verkehrsministerium mit. Es handle sich um eine Notfallmaßnahme. "Auch wenn wir weiterhin daran arbeiten, dass es zu einem Austrittsabkommen kommt, bereiten wir uns auf alle Szenarien vor." Die zusätzlichen Kapazitäten seien "ein kleines, aber wichtiges Element" der Planungen. Die Verbindungen entsprechen etwa zehn Prozent des derzeitigen Verkehrs am Hafen von Dover.
Lange Staus befürchtet
Derzeit verkehren täglich etwa 16.000 Lastwagen zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Südengland, viele davon durch den Eurotunnel. Sie transportieren unter anderem Lebensmittel, Medikamente oder Industriegüter. Sollten nach dem EU-Austritt in drei Monaten Grenzkontrollen eingeführt werden, wird mit langen Staus auf beiden Seiten des Ärmelkanals gerechnet.
Der Parteichef der Liberal Democrats, Vince Cable, bezeichnete den Schritt als "vollständigen Wahnsinn". Öffentliche Gelder würden in letzter Minute rücksichtslos ausgegeben, um sich auf einen "No-Deal" vorzubereiten.
jmw/qu (rtr, afp)