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Brennstoffzellen-Züge in Deutschland

20. September 2016

Keine Rußwolke, nur Wasserdampf: Statt mit Diesel fahren in Deutschland schon bald erste Züge mit Wasserstoff. Prototypen starten in Niedersachsen, aber mehrere Bundesländer haben ebenfalls Interesse bekundet.

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Alstom Wasserstoffzug
Bild: Alstom

Im deutschen Nahverkehr sollen von Ende nächsten Jahres an die weltweit ersten Brennstoffzellen-Züge rollen. Zunächst fahren zwei Prototypen zwischen Buxtehude und Cuxhaven, bis 2020 sollen dort 14 Züge im Einsatz sein, wie Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies mitteilte. Der französische Hersteller Alstom präsentiert den neuen Antrieb auf der Bahntechnikmesse Innotrans, die am Dienstag in Berlin eröffnet wurde.

Nach Informationen der "Welt" hat der Bahntechnik-Konzern Alstom den weltweit ersten Personenzug mit Wasserstoffantrieb entwickelt. Der Zug mit Namen iLint komme mit einer Tankladung 600 bis 800 Kilometer weit und habe eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern. Er hat auf dem Dach einen Wasserstofftank und die Brennstoffzelle. Die Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um. Statt Dieselruß geben die Züge Wasserdampf und Kondenswasser ab. Die ersten Exemplare des iLint seien fertiggestellt, im Herbst beginne das Zulassungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach von einem neuen Zeitalter auf Bahnstrecken ohne Oberleitung. Nach Berichten der "Welt" und der "Funke Mediengruppe" gibt es Absichtserklärungen aus mehreren Bundesländern, in denen Züge mit Wasserstoff fahren sollen.

140 Stundenkilometer möglich

Die Entwicklung der in Salzgitter gebauten Züge hat der Bund mit acht Millionen Euro gefördert. "Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, fahren bislang Züge mit Dieseltriebwagen", erklärte Dobrindt.

Die Brennstoffzelle sei eine emissionsfreie, energieeffiziente und kostengünstige Alternative. Die Prototypen fahren künftig im regulären Fahrbetrieb für die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), deren Mehrheitseigentümer das Land ist. Minister Lies sagte, Technik könne einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, etwa wenn mit überschüssigem Windstrom Wasserstoff erzeugt werde.

iw/wen (dpa, afp)