Braunschweig kickt Hertha aus DFB-Pokal
12. September 2020"Ein Albtraumspiel. Es lief alles schief, was schief laufen konnte. Es war furchtbar, eine Katastrophe für uns. Das ist sehr, sehr bitter", kommentierte der neue Hertha-Torhüter Alexander Schwolow im TV-Sender Sky die 4:5-Niederlage im DFB-Pokal in Braunschweig.
Die Eintracht durfte hingegen nach ihrem Zweitliga-Aufstieg ein weiteres Highlight feiern. "Wir haben Moral bewiesen. Wir haben immer nachgelegt, uns nicht versteckt", sagte der Braunschweiger Dreifach-Torschütze Martin Kobylanski.
Schon nach 63 Sekunden ...
... war Schwolow nach einem Freistoß von Kobylanski das erste Mal geschlagen. In der 17. Minute überwand Maximilian Mittelstädt per Kopfball-Eigentor den Berliner Keeper. In Minute 44 wehrte Schwolow zwar einen Foulelfmeter von Kobylanski ab, der Kapitän der Niedersachsen traf allerdings im Nachschuss.
Dem hatten die Gäste aus der Hauptstadt in der ersten Halbzeit nur zwei Tore durch Dodi Lukebakio (23.) und Matheus Cunha (29.) entgegenzusetzen. Im zweiten Durchgang gelang Peter Pekarik noch der zwischenzeitliche 3:3-Ausgleich (65.), doch schon zwei Minuten später war Kobylanski ein drittes Mal erfolgreich. Suleiman Abdullahi (73.) für Braunschweig und erneut Lukebakio (83.) sorgten mit weiteren Treffern für ein regelrechtes Torfestival - vor 500 erlaubten Zuschauern im Stadion.
Über weite Strecken war zwar die reifere Spielanlage des Erstligisten aus Berlin zu erkennen, doch was Zweikampfhärte und Einsatzwillen anging, waren die Braunschweiger klar im Vorteil. "Ihr müsst mehr draufgehen", rief Hertha-Trainer Bruno Labbadia einmal fast flehentlich Richtung Spielfeld.
Personalprobleme und Testspiel-Pleiten
Letztlich bestätigte sich auch an diesem Pokalabend, was zuvor schon bei den Hertha-Testspielen gegen Ajax Amsterdam (0:1), PSV Eindhoven (0:4) und den Hamburger SV (0:2) zu sehen war: Diese Berliner Mannschaft ist trotz Millionen-Ausgaben ihres Investors Lars Windhorst längst noch nicht fertig zusammengestellt und eingespielt.
Die Stammverteidiger Dedryck Boyata (verletzt) und Jordan Torunarigha (gesperrt) fehlten am Freitag genauso wie der Mittelstürmer Krzysztof Piatek. Der war bis zum Beginn dieser Woche mit der polnischen Nationalmannschaft unterwegs und begab sich nach seiner Rückkehr erst einmal in Quarantäne. Langjährige Stützen wie Vedad Ibisevic, Salomon Kalou oder Per Skjelbred sind nicht mehr da, die benötigten Verstärkungen im Angriff und Mittelfeld aber noch nicht verpflichtet worden. Auf Labbadia kommt vor dem ersten Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen am 19. September noch viel Arbeit zu.
wa/ack (sid, dpa)