Brasilien fordert Milliarden für den Regenwald
30. November 2019"Mindestens 10 Milliarden Dollar jährlich" stünden Brasilien aus dem 2015 abgeschlossenen Pariser Klimavertrag zu, sagte Umweltminister Ricardo Salles der Zeitung "Folha de S. Paulo". Das Abkommen sieht jährliche Zahlungen der Industrieländer von 100 Milliarden Dollar für den Umweltschutz vor. "Wir brauchen jetzt die in Paris versprochenen Gelder", sagte Salles, denn Brasilien erhalte 60 Prozent seiner ursprünglichen Vegetation, im Amazonas seien gar 80 Prozent bewahrt.
"Da Brasilien ein Vorbild für Nachhaltigkeit ist, haben wir ein Anrecht auf einen großen Anteil der 100 Milliarden", sagte der Umweltminister. "Wenn wir nicht mindestens 10 Prozent davon erhalten, und zwar jedes Jahr, dann stimmt an dieser Berechnung etwas nicht." Präsident Jair Messias Bolsonaro hat mehrfach einen Ausstieg Brasiliens aus dem Pariser Klimaabkommen angekündigt. Diese Option sei noch nicht vom Tisch, sagte der extrem rechte Politiker zuletzt.
Illegale Abholzung wächst drastisch
Zwei Drittel des Amazonaswaldes liegen auf brasilianischem Gebiet. Seit 2012 nimmt dort die Abholzung zu, zuletzt wurden 10.100 Quadratkilometer des Regenwaldes innerhalb eines Jahres vernichtet, 30 Prozent mehr als 2018. Bolsonaro war dafür scharf kritisiert worden. Für Salles liegt die Verantwortlichkeit jedoch auch bei den reichen Ländern, die für den Schutz des Waldes bezahlen müssten.
Umweltschützer kritisieren Brasiliens Regierung dafür, die Kontrollen der Umweltbehörden in Amazonien verringert zu haben. Zudem behindere die Regierung die Arbeit brasilianischer und internationaler Umweltorganisationen in der Region. Seit Monaten blockiert die Regierung die Arbeit des von Deutschland und Norwegen finanzierten "Amazon Funds" für den Waldschutz. Zudem lehnte man Gelder der G7-Ländergruppe ab.
Der ultrarechte Staatschef griff zudem Hollywoodstar Leonardo DiCaprio an. Dieser habe Umweltschützer unterstützt, im Amazonasgebiet Feuer zu legen. Beweise dafür legte Bolsonaro nicht vor. Er hatte Nichtregierungsorganisationen (NGO) bereits mehrfach vorgeworfen, die Brände gelegt zu haben, um mit Hilfe der dramatischen Bilder mehr Spendengelder einsammeln zu können.
Die 25. Weltklimakonferenz -COP25- findet vom 2. bis 13. Dezember in der spanischen Hauptstadt Madrid statt. Ursprünglich sollte Santiago de Chile Austragungsort sein.
rb/qu (afp, ap, dpa)