Brasilien: Brände im Feuchtgebiet Pantanal
Lodernde Bäume, tote Tiere, bedrohte Bewohner: Im größten Feuchtgebiet der Erde wüten heftige Feuer. Als Ursache wird Brandrodung vermutet. Klimawandel und das Wetterphänomen El Nino verschärfen die Situation.
Gefräßige Feuerfront
Ein Feuer im Panatanal-Sumpfgebiet frisst sich an unverbranntes Gelände heran. Alleine in den vergangenen zehn Tagen sei in dem Feuchtgebiet im Westen Brasiliens ein Areal von der Größe von 59.000 Fußballfeldern vernichtet worden, berichteten brasilianische Medien.
Verheerendes Feuer
Bereits seit Januar steht ein Gebiet von mehr als 3.400 Quadratkilometern in Flammen, berichtet die Universität von Rio de Janeiro, die dazu Satellitendaten ausgewertet hat. Die diesjährigen Brände sind die zweitschlimmsten der vergangenen 15 Jahre. Nur im Jahr 2020 war die Situation noch kritischer. Damals war etwa ein Drittel der gesamten Fläche betroffen.
Bedrohtes Paradies
Das Pantanal ist mit 250.000 Quadratkilometern das größte tropische Sumpfgebiet der Erde. Doch obwohl das artenreiche Feuchtbiotop im Jahr 2000 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde, leidet es unter illegalen Rodungen und dem Vordringen der industriellen Landwirtschaft. Auch für die derzeitigen Feuer vermuten die Behörden Brandrodung als Grund, die Hintergründe werden derzeit noch ermittelt.
Gestörtes Gleichgewicht
Feuer sind im Pantanal eigentlich nichts Ungewöhnliches; sie gehören zum Kreislauf aus massiven Regenfällen und Trockenzeiten, in dem einige Flächen abbrennen. Allerdings ist dieser Zyklus seit Jahren aus dem Gleichgewicht geraten. Die Brände haben Besorgnis bei Forschenden ausgelöst, da die eigentliche Brandsaison erst mit der Trockenheitsperiode im Juli beginnt.
Flucht vor den Flammen
Auf Pferden treiben Cleiton José und andere Landwirte ihre Kühe von den Flammen fort. Die Brände bedrohen nicht nur die Natur, sondern auch die Lebensgrundlage der hier lebenden Menschen: Sie verwüsten Flora und Fauna in der Region, was nicht nur Jägern und Bauern schadet, sondern auch Bewohnerinnen und Bewohner betrifft, die vom Ökotourismus leben.
Wehrlose Wirbeltiere
Dieses kleine Äffchen hatte keine Zeit, um den Flammen zu entkommen - und es ist nicht das einzige Opfer. Das Panatal ist für seinen Artenreichtum bekannt. Es beherbergt unter anderem die weltweit größte Jaguar-Art, den vom Aussterben gefährdeten Tapir und Riesenameisenbären. Sie alle sind von den heftigen Feuern bedroht. Bei den verheerenden Bränden 2020 wurden 17 Millionen Wirbeltiere getötet.
"Früher war der Himmel immer blau"
Fatima Brandao steht zwischen ihren Hühnern in einem Rauchschleier der Brände. Brandao, die im Pantanal geboren und aufgewachsen ist, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, solche verheerende Brände wie in diesem Jahr habe sie noch nie gesehen: "Früher gab es hier nie Rauch. Die Sonne schien klar und der Himmel war immer blau."
Brandbeschleuniger El Niño
Dem Umweltschützer Delcio Rodrigues zufolge unterstützen die aktuellen durch den Klimawandel beeinflussten Wetterbedingungen die Brände: In der Region herrscht außergewöhnliche Trockenheit, Flüsse führen nur noch Niedrigwasser. Die seit Ende 2023 herrschende Dürre wird laut Experten durch das Wetterphänomen El Niño, das hohe Temperaturen mit sich bringt, zusätzlich verstärkt.