Brasilia im Widerstreit der Meinungen
21. Juni 2020Aus dem südamerikanischen Land werden inzwischen 1,085 Millionen Infektionsfälle und mehr als 50.000 Tote gemeldet - bei 210 Millionen Einwohnern. Experten gehen von einer um ein Vielfaches höheren Dunkelziffer in Brasilien aus. Das Land ist nach den USA das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. (Stand: 21.06.2020)
Der rechtspopulistische Staatspräsident Jair Bolsonaro redet die Corona-Krise trotzdem oder vielleicht auch deswegen weiter klein. Seine Anhänger stört das allerdings nicht. Bolsonaro-Fans protestierten am Sonntag gegen den Obersten Gerichtshof, der ihrer Meinung nach mit Entscheidungen gegen Regierungsbeschlüsse seine Kompetenzen überschreitet.
Konfrontation im Regierungsviertel
Gleichzeitig gingen in Brasilia Regierungsgegner auf die Straße. Sie wurden von Fußballfans angeführt und demonstrierten gegen Rassismus und Faschismus. Die verfeindeten Gruppen marschierten im Regierungsviertel auf. Die Militärpolizei hielt die beiden Demonstrationszüge auf Abstand.
Bereits vor Beginn der Demonstrationen hatte die Polizei in der Nähe von Brasília eine Farm durchsucht, die als Treffpunkt militanter Regierungsanhänger dienen soll. Dabei stellten die Beamten unter anderem Feuerwerkskörper, Aktionspläne für Demonstrationen und Mobiltelefone sicher, wie das Nachrichtenportal UOL berichtete.
Bereits vor einer Woche war die rechte Aktivistin Sara Winter von der Gruppe "300 do Brasil" (300 aus Brasilien) festgenommen worden. Sie hatte zuvor Richter des Obersten Gerichtshofes bedroht. Winter gilt als glühende Verehrerin von Bolsonaro.
haz/kle (dpa, afp, rtr)