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Bombenterror in Uganda

12. Juli 2010

Mehr als siebzig Menschen starben bei Anschlägen in Ugandas Hauptstadt Kampala. Zu den Bombenattentaten in einer gut besuchten Sportkneipe und einem Restaurant bekannte sich Somalias radikal-islamische Shabaab-Miliz.

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Verletzter Fußballfan (Foto: dpa)
Verletzter FußballfanBild: picture-alliance/dpa

Die erste Halbzeit des WM-Endspiels zwischen Spanien und den Niederlanden war gerade vorbei, als die Freude über das Spiel in Kampala ein abruptes Ende fand. "Wir hatten gerade im äthiopischen Restaurant gegessen und das Endspiel der WM geguckt", sagt ein 18-jähriger US-Amerikaner. "Dann gab es wohl eine Explosion. Ich kann mich nur daran erinnern, wie ich wieder aufgewacht bin." Der 18-Jährige wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Kurz vor Spielschluss gab es die nächsten Explosionen. Diesmal wurden Fußballfans in einem Rugbyklub überrascht. Mehr als 70 Menschen starben nach Angaben der Regierung bei der Anschlagserie, mehr als 60 wurden verletzt. Unter den Opfern waren viele Ausländer. Polizeichef Kale Kayihura spricht von einem "gezielt vorbereiteten Terroranschlag".

"Rache für Ugandas Hilfe in Somalia"

Die somalische Shabaab-Miliz bekannte sich am Montag (12.07.2010) zu den Terrorattacken. Die Tat sei Rache für die Unterstützung der somalischen Übergangsregierung durch Uganda, hieß es von den Rebellen aus Somalias Hauptstadt Mogadischu. Die dem Terror-Netzwerk "El Kaida" verbundene Miliz drohte Uganda mit weiteren Anschlägen. Schließlich war die Regierung in Kampala eine der ersten auf dem afrikanischen Kontinent gewesen, die Anfang 2007 im Rahmen einer Mission der Afrikanischen Union Truppen in Somalia stationierte. Die blutigen Attentate trafen zudem den Veranstaltungsort des AU-Gipfels in der kommenden Woche.

Terrorgefahr aus Somalia

Gewaltbereit: Milizen aus Somalia (Foto: AP)
Gewaltbereit: Milizen aus SomaliaBild: AP

Al-Shabaab gilt als radikale islamistische Organisation, die weite Teile Somalias kontrolliert. Sie kämpft gegen die gemäßigt-islamische Übergangsregierung im Land – und gegen die 6000 Mann starke Friedenstruppe der Afrikanischen Union. AMISOM heißt der Einsatz, die meisten Truppen kommen aus Uganda. Die Soldaten schützen hauptsächlich strategisch wichtige Punkte in der Hauptstadt Mogadischu.

Drohungen auch gegen Burundi

Gegen die zahlenmäßig überlegenen Kämpfer der Al-Shabaab konnte sie bisher nur wenig ausrichten. Deshalb hat der nordostafrikanische Staatenverband IGAD letzte Woche angekündigt, weitere 2000 Soldaten nach Somalia zu schicken, um die Übergangsregierung zu unterstützen. "Al-Shabaab hat danach den Ländern, die die AMISOM-Soldaten stellen, also Uganda und Burundi, gedroht", sagt Anette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Außenminister Westerwelle verurteilt die Attacken

US-Präsident Barack Obama und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle verurteilten die Attacken. Doch ob die Weltgemeinschaft sich stärker als bisher für Frieden in Somalia engagieren will, sagte bislang niemand.

Autor: Adrian Kriesch/Gerd Winkelmann

Redaktion: Katrin Ogunsade