Bolsonaro-Anhänger randalieren im Regierungszentrum
Bolsonaro-Anhänger stürmen mehrere Regierungsgebäude in Brasilia und verursachen hohe Schäden. Die Bilder wecken Erinnerungen an die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021.
Bolsonaro Anhänger am Planalto-Palast
Tausende Anhänger des rechtsgerichteten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro haben am Sonntag mehrere Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasilia gestürmt und teilweise verwüstet. Viele der Eindringlinge trugen gelbe Kleidung und schwenkten brasilianische Flaggen.
Demonstranten lassen sich nicht aufhalten
Die Polizei setzte Pfefferspray und Blendgranaten ein, konnte die Unterstützer des früheren Staatschefs Bolsonaro aber nicht aufhalten. Die Schäden an Kongressgebäude, Präsidentenpalast und Oberstem Gericht scheinen beträchtlich zu sein.
Polizei zeigt sich überfordert
Die Polizei in Brasília war auf den Ansturm der militanten Bolsonaro-Anhänger nicht vorbereitet. Die Demonstranten schafften es bis auf das Dach des Nationalkongress. Die Gebäude - allesamt Ikonen der modernen Architektur, erbaut nach Plänen des brasilianischen Stararchitekten Oskar Niemeyer - beherbergen zudem auch viele wertvolle Kunstwerke.
Schäden hohen Ausmaßes
Im Inneren der Gebäude ließen die Randalierer ihrem Hass auf die neue Linksregierung freien Lauf. Eine genaue Bestandsaufnahme der Schäden steht noch aus - Videos zeigten jedoch Plünderungen von Einrichtungsgegenständen, und die Zerstörung von wertvollen Kunstwerken.
Palastbesetzung
Der Palácio do Planalto, der Amtssitz des Präsidenten, wird von Bolsonaro-Anhängern belagert. Die Polizei benötigte Stunden, um die Besetzung der verschiedenen Gebäude zu beenden.
Lage zeitweise außer Kontrolle
Bis Sonntagabend meldete die Bundespolizei mindestens 300 Festnahmen. Zuvor war der Sicherheitschef der Hauptstadt Brasília bereits durch den Gouverneur des Bundesbezirks entlassen worden: Dem teilweise Bolsonaro nahestehenden Sicherheitsapparat wird vorgeworfen, mit den Demonstranten in Brasilia sympathisiert zu haben.
Forderung nach Militärintervention
Bolsonaro hatte seine Niederlage gegen den Linkspolitiker Lula da Silva bei den Stichwahl um das Präsidentenamt im Oktober ausdrücklich nie anerkannt. Vor Lulas Amtsantritt am 1. Januar hatte sich Bolsonaro nach Florida in die USA abgesetzt. Anhänger Bolsonaros hatten bereits nach der Wahl immer wieder gegen Lulas Sieg protestiert und die Streitkräfte des Landes zu einem Militärputsch aufgerufen.
Lula fordert harte Konsequenzen
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva inspizierte noch am Sonntag die Schäden am Planalto-Palast. Die Angriffe seien "beispiellos in der Geschichte Brasiliens" schrieb er auf Twitter und warf seinem Vorgänger Bolsonaro vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben. "Das war Barbarei. Das waren Faschisten. Sie müssen gefunden und bestraft werden."