Bolivien meldet seinen größten Drogenfund aller Zeiten
6. Januar 2024Das Kokain sei für den Export in die Niederlande bestimmt gewesen, teilte Boliviens Innenminister Eduardo del Castillo mit. Das Rauschgift habe in Europa einen Straßenverkaufswert von rund 526 Millionen Dollar (480 Millionen Euro). Die Polizei habe die Drogen am 30. Dezember in einem Lastwagen auf einer Straße im Department Oruro im westlichen Andenhochland sichergestellt. Es sei in einer für Europa vorgesehenen Lieferung von Holzplatten für den Bodenausbau versteckt gewesen.
Es handele sich um den "größten Kokain-Fund in der Geschichte unseres Landes", betonte der Minister. Nach seinen Angaben wurden vier Menschen festgenommen. Unter ihnen sei ein Kolumbianer, bei dem es sich um einen "dicken Fisch des Drogenhandels" handele. Nach Angaben der Antidrogenpolizei FELCN wurden im Zusammenhang mit den Festnahmen mehrere Grundstücke durchsucht und beschlagnahmt.
Staatspräsident Luis Arce erklärte in Onlinenetzwerken, sein Land erziele "historische Fortschritte" im Kampf gegen den Handel mit Drogen.
Drittgrößter Kokain-Hersteller der Welt
Weltweit ist Bolivien nach UN-Angaben nach Kolumbien und Peru der drittgrößte Produzent von Kokablättern und Kokain. Das Land erlaubt den Anbau und Vertrieb von Kokablättern zum Kauen, für Tee und religiöse Rituale. Die Anbauflächen für den legalen Markt sind auf 22.200 Hektar beschränkt. Ein Teil der geernteten Kokablätter wird jedoch abgezweigt für die illegale Kokainproduktion.
Kriminelle Banden verarbeiten die Blätter zum Rauschgift. Den Schmuggel in Nachbarländer, die USA oder direkt nach Europa organisieren nicht selten mächtige, international agierende Kartelle. Auf den Transitrouten sorgt der Drogenschmuggel häufig für brutale Gewalt und weit verbreitete Korruption.
kle/pg (afp, dpa, rtre)