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Boeing räumt zweites Software-Problem ein

5. April 2019

Nach den beiden Abstürzen in weniger als einem halben Jahr hat Boeing Probleme mit einer weiteren Software eingeräumt. Boeing hält diese für "relativ geringfügig". Die US-Luftfahrtbehörde sieht das offenbar anders.

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Auf einem Frachtflughafen in Los Angeles geparkte Boeings des Typs 737 MAX
Auf einem Frachtflughafen in Los Angeles geparkte Boeings des Typs 737 MAXBild: picture-alliance/R. Chiu

Der US-Luftfahrtkonzern Boeing kommt nicht zur Ruhe. Neben dem umstrittenen Steuerungsprogramm MCAS, das nach zwei Flugzeugabstürzen mit insgesamt 346 Toten als eine entscheidende Ursache gehandelt wird, gibt es jetzt auch noch ein zweites Software-Problem. Dieses sei bei der Überarbeitung des umstrittenen Steuerungsprogramms MCAS festgestellt worden, stehe aber nicht in direktem Zusammenhang damit, teilte Boeing mit. 

Zuvor hatte die "Washington Post" berichtet, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA das neue Problem beanstandet habe. Solange es nicht gelöst sei, werde das Startverbot für Boeings Unglücksflieger der 737-Max-Serie nicht aufgehoben. Die Zeitung schrieb unter Berufung auf zwei mit der FAA-Untersuchung vertraute Quellen, dass das Problem als entscheidend für die Flugsicherheit eingestuft werde. 

Die Mutter von Samya Stumo, die bei dem Absturz in Äthiopien starb, bei einer Pressekonferenz
Die Mutter von Samya Stumo, die bei dem Absturz in Äthiopien starb, bei einer PressekonferenzBild: picture-alliance/AP/N. Nasir

Boeing bezeichnete es indes als "relativ geringfügige Angelegenheit", die zusammen mit dem MCAS-Update bearbeitet werde. "Wir haben bereits eine Lösung dafür in Arbeit", hieß es in der Stellungnahme des Konzerns. In den "kommenden Wochen" werde das Update soweit sein, dass es der FAA zur Zertifizierung vorgelegt werden könnte. Boeing verfolge einen "umfassenden, disziplinierten Ansatz, um es richtig zu machen". 

Falsche Sensordaten

Vorstandschef Dennis Muilenburg hatte kurz zuvor so deutlich wie noch nie Probleme mit der Steuerungssoftware MCAS eingeräumt. Es scheine nach dem vorläufigen Ermittlungsbericht zum Absturz in Äthiopien, als ob das Programm durch falsche Sensordaten unnötigerweise eingeschaltet worden sei, teilte Muilenburg mit. Damit wird die Theorie, dass ein Softwarefehler die Maschine Richtung Boden lenkte, von oberster Konzernstelle gestützt. 

Das dringend erwartete MCAS-Update werde sicherstellen, dass Unfälle wie in Äthiopien und Indonesien "nie wieder passieren", versicherte Boeing-Chef Muilenburg. Nach den Korrekturen würden die Flugzeuge "unter den sichersten, die je geflogen sind" sein. Bislang hatte der Flugzeughersteller stets bestritten, dass die MCAS-Software ein Sicherheitsrisiko darstellt. Kurz vor Muilenburgs Stellungnahme hatte der Konzern aber bereits versprochen, dass Piloten künftig immer die Möglichkeit haben werden, die Automatik auszuschalten, um zur manuellen Kontrolle zu wechseln. 

Helfer bergen Trümmer der Boeing in Ätiopien
Helfer bergen Trümmer der Boeing in ÄtiopienBild: picture-alliance/dpa/M. Ayene

Das eigens für die spritsparende Max-Neuauflage von Boeings 737-Serie entwickelte MCAS-Programm soll eigentlich dafür sorgen, in bestimmten Flugsituationen - wie bei einem zu steilen Aufstieg des Jets - automatisch den Flugwinkel zu korrigieren. Doch die bisherigen Unfallberichte deuten darauf hin, dass das System bei den Abstürzen fälschlicherweise aktiviert wurde - mit fatalen Folgen. 

Beim Crash der Lion-Air-Maschine in Indonesien Ende Oktober soll der Bordcomputer die Nase der Boeing 737 Max 8 wegen der MCAS-Fehlfunktion automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew gegenzusteuern versuchte. Ein ähnliches Szenario gilt inzwischen auch beim Ethiopian-Airlines-Absturz am 10. März als wahrscheinlich. In Indonesien waren 189, in Äthiopien 157 Menschen ums Leben gekommen.

stu/as (dpa, afp)