Boeing lässt Milliardendeal platzen
25. April 2020Man habe sich in zweijährigen Verhandlungen letztlich nicht über die Bedingungen der Übernahme einigen können, erklärte der zuständige Boeing-Manager Marc Allen. Dies sei "zutiefst enttäuschend". Die Wettbewerbsbehörden hatten den Deal nach und nach durchgewunken, mit Ausnahme der Europäischen Kommission, die ihn zuletzt noch geprüft hatte. Durch den Kauf hätte Boeing sich Embraers Palette an kleineren Flugzeugen einverleibt. Das hätte die US-Amerikaner im Wettbewerb mit dem europäischen Rivalen Airbus gestärkt.
Embraer beschuldigt Boeing
Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer beschuldigte Boeing, den Übernahmevertrag "unrechtmäßig" gekündigt und "falsche Behauptungen" aufgestellt zu haben. Das Ziel sei gewesen, aus der Vereinbarung auszusteigen.
Im Juli 2018 stimmte Boeing dem Kauf der Sparte Geschäftsflugzeuge von Embraer zu, nachdem der europäische Konkurrent Airbus die vom kanadischen Hersteller Bombardier entwickelte CSeries gekauft hatte.
Boeing erwähnt die Corona-Krise in seiner Mitteilung nicht. Doch klar ist, dass die Krise dem Geschäft der Flugzeughersteller heftig zusetzt, mit ungewissen langfristigen Folgen. Dazu kommt für Boeing noch das große Problem mit der 737 Max. Das Modell ist seit zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegt. Auch deshalb werden die Quartalszahlen, die Boeing am 29. April vorstellt, mit Spannung erwartet.
nob/sti (dpa, afp, rtr)