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Terroranschlag auf Gericht in Pakistan

3. März 2014

Am Samstag haben die Taliban in Pakistan eine einmonatige Waffenruhe verkündet. Am Sonntag befahl die Regierung einen Stopp der Luftangriffe. Doch nun stürmten Bewaffnete ein Gericht in Islamabad und feuerten um sich.

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Ermittler untersuchen den Tatort des Anschlags in Islamabad (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bei einem Anschlag auf ein Gericht in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind mindestens elf Menschen getötet worden, darunter ein Richter. Etwa 25 Menschen erlitten Verletzungen. Unbekannte hätten am Montag das Feuer auf das Justizgebäude in einem belebten Geschäftsviertel im Stadtzentrum eröffnet, sagte der Polizeichef der Hauptstadt, Sikandar Hayat. Nach einem Augenzeugenbericht gab es auch eine Explosion. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

Einheimische Taliban verüben seit dem Jahr 2007 immer wieder blutige Anschläge in Pakistan, selten jedoch in der stark abgesicherten Hauptstadt.

Waffenruhe verkündet

Pakistan: Tote bei Angriff auf Gericht

Am Sonntag hatte die Regierung verkündet, Luftangriffe auf Stellungen der pakistanischen Taliban (TTP) vorerst einzustellen. Sie reagierte damit auf die Ankündigung der Extremistengruppe, ihrerseits eine einmonatige Waffenruhe einzuhalten, um den Weg für Friedensgespräche freizumachen. Innenminister Nisar Ali Khan begrüßte diesen Schritt, betonte aber, im Fall neuer Gewalt werde man sofort reagieren.

Zuvor hatte eine neue Welle der Gewalt das Land erschüttert. Einen Tag nachdem bei Anschlägen auf Impfhelfer mindestens elf Polizisten zu Tode kamen, tötete die Armee am Sonntag in den Stammesgebieten im Nordwesten des Landes fünf Extremisten. Das Militär habe dabei Kampfhubschrauber eingesetzt und in der Region Bara auch ein Versteck eines Anführers attackiert, sagte ein Beamter in der Hauptstadt Islamabad.

Friedensgespräche: Ja oder Nein?

Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte Ende Januar den Start von Gesprächen mit der TTP verkündet, die seit sieben Jahren gewaltsam für die Islamisierung des Landes kämpft. Zu ihren Forderungen gehören die Einführung des islamischen Scharia-Rechts sowie die Einstellung von US-Drohnenangriffen auf ihre Stellungen. Die Friedensgespräche wurden vor zwei Wochen ausgesetzt, nachdem die Taliban erklärten, 23 Paramilitärs ermordet zu haben, die sie seit Juni 2010 entführt hatten. Das Militär antwortete mit Luftangriffen, bei denen mehr als hundert Rebellenkämpfer getötet wurden.

Ein pakistanischer Impfhelfer gibt einem Kind eine Impfdosis gegen Polio (Foto: )
Impfaktionen wie hier gegen Polio sind immer wieder Zielscheiben von Attacken von ExtremistenBild: picture alliance/AA

Bei der jüngsten Reihe von Anschlägen und Gefechten wurde auch ein Polio-Impftrupp angegriffen. Radikale Islamisten haben in der Vergangenheit schon häufiger Impfhelfer attackiert. Sie behaupten, die Mitarbeiter des Impfprogramms seien Spione der USA, und mit den Polio-Schutzimpfungen sollten muslimische Kinder sterilisiert werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist Pakistan das einzige Land der Welt, in dem die Zahl der neuen Polio-Fälle 2013 zugenommen hat.

kle/uh (afp, dpa, rtre)