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Bluthochdruck – ein stiller Killer

13. Mai 2015

Weltweit leiden eine Milliarde Menschen unter Bluthochdruck, 66 Prozent mehr als vor 30 Jahren. Grund ist "die Globalisierung ungesunder Lebensführung". Dr. Marianne Koch spricht darüber, was jeder selbst tun kann.

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Ärztin und Fernsehmoderatorin Marianne Koch
Bild: picture-alliance/dpa/T. Schulze

DW: Mehr als neun Millionen Menschen sterben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr an den Folgen eines überhöhten Blutdrucks. Was sind die häufigsten Gründe dafür?

Dr. Marianne Koch:Die wesentlichen Gründe sind in der westlichen Industriewelt die Neigung zu Übergewicht, der Bewegungsmangel und dieses ständig unter Stress stehen, abgesehen von der genetischen Komponente, die auch bei uns hier allen vorhanden ist. In den Entwicklungsländern spielt die Gewichtszunahme ebenfalls eine große Rolle.

Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?

Weil Bluthochdruck am Anfang nicht gespürt wird und während er nicht gespürt wird, weil die Menschen denken, sie sind gesund, ist aber bereits ein schädigender Einfluss auf die gesamten Blutgefäße, speziell die Arterien vorhanden. Und wenn die Arterien krank werden, Arteriosklerose haben, verstopfen, nicht mehr geschmeidig sind, sondern starr sind, dann leiden sämtliche Organe des Körpers. Und die Organe, die die meiste und wichtigste Blutversorgung brauchen ist das Gehirn und das Herz, und die leiden am meisten.

Was können Betroffene selbst dazu beitragen, um ihren Blutdruck niedrig zu halten?

Das geht eigentlich mit der Vorsorge schon los. Wenn man in der Familiengeschichte feststellt hat, dass es da junge Männer gibt, die schon mit 50 Jahren einen Herzinfarkt hatten oder wenn die Mutter an einen Schlaganfall gestorben ist, dann kann man annehmen, dass da eine gewisse genetische Disposition vorhanden ist und dass man erst recht vorsichtig sein muss. Und dann muss man natürlich schauen, dass man die Risikofaktoren beachtet wie Bewegungsmangel, dauernd vor dem Computer oder im Auto sitzen, statt Sport zu treiben, den täglichen Stress, der ja in den westlichen Nationen wahnsinnig zugenommen hat, auch aus Angst vor Existenznöten. Dieser Stress sollte nach Möglichkeit abgebaut werden. Das kann man mit Entspannungsübungen und Sport tun, das kann man aber auch durch ein Bewusstmachen dieser Stresssituation tun und dann schauen, dass man das abbaut. Und dann natürlich Übergewicht, das ist eine der großen Gefährdungen des Menschen. Bei uns haben bereits Kinder zu hohen Blutdruck durch die Art der Ernährung. Durch Fertiggerichte und die Tatsache, dass zu Hause nicht mehr gesundes Essen gekocht wird und dass auch Kinder schon ständig irgendwo unter Druck steht, z.B. in der Schule.

DW: Wie hoch darf der Blutdruck sein und wie hoch ist ein optimaler Blutdruck ?

Ein optimaler Blutdruck bei den 15 bis 75jährigen ist ungefähr bei 130 bis 135 der obere, also der systolische und zwischen 85 bis 90 der untere, also dyastolische Wert. Der obere entsteht, wenn das Herz das Blut rein pumpt in die Arterien und der niedrigere entsteht, wenn das Herz sich wieder entspannt und neu mit Blut füllt, dann ist ja auch noch ein Druck in den Arterien. Etwas höher darf der Blutdruck sein bei den wirklich älteren Menschen so ab 75 und deutlich niedriger muss er sein bei Kindern und Jugendlichen.

Dr. med Marianne Koch ist Internistin, Autorin, Moderatorin und Schirmherrin der deutschen Hochdruckliga DHL. www.hochdruckliga.de

Interview: Marita Brinkmann