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Bleibt Kuka deutsch?

13. Juni 2016

Der chinesische Midea-Konzern ist dem "Handelsblatt" zufolge von der geplanten Mehrheitsübernahme des deutschen Roboterherstellers Kuka abgerückt. Nun soll er mit 49 Prozent zufrieden sein.

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Deutschland Augsburg Till Reuter, Vorstandsvorsitzender der KUKA AG
Bild: picture-alliance/dpa/K. J. Hildenbrand

In der Diskussion um eine Anteilserhöhung des chinesischen Konzerns Midea am deutschen Roboterbauer Kuka zeichnet sich laut "Handelsblatt" ein Kompromiss ab. In der Bundesregierung gebe es Signale, dass Midea nicht mehr als 49 Prozent an Kuka halten wolle, berichtete die Zeitung. Zudem solle es einen "starken deutschen Ankeraktionär" geben. Auch Kuka-Chef Till Reuter (Artikelbild) könne sich mit dieser Lösung anfreunden, berichtete das Blatt unter Berufung auf Informationen aus der Bundesregierung und auf Verhandlungskreise.

Der chinesische Haushaltswarenhersteller hält derzeit 13,5 Prozent an Kuka und möchte seinen Anteil auf mindestens 30 Prozent erhöhen. Bei einem Angebot an die Kuka-Aktionäre könnte dieser Anteil aber auch höher ausfallen. Dies hat Sorgen über einen zu großen chinesischen Einfluss auf ein deutsches Unternehmen ausgelöst. Skeptisch hatten sich unter anderem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und EU-Kommissar Günther Oettinger gezeigt.

Merkel wiegelt ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel dagegen wiegelte bei ihrem Besuch in China ab. Investitionen in Unternehmen des jeweils anderen Landes beruhten zwischen China und Deutschland auf Gegenseitigkeit, sagte sie am Montag vor Journalisten in Peking. Es sei selbstverständlich, dass chinesische Unternehmen sich mittlerweile auch in Deutschland nach Investitionsmöglichkeiten umsähen. Es werde im Falle Kuka eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden.

Auch Siemens-Chef Joe Kaeser, Mitglied der Wirtschaftsdelegation der Kanzlerin, betonte, die chinesischen Investitionspläne müssten "ganz nüchtern" betrachtet werden. "Unser Land hat wie kein anderes auf der Welt nach dem Krieg vom Export und von der Globalisierung profitiert", sagte Kaeser dem Nachrichtensender n-tv. Die Globalisierung verlaufe aber eben nicht nur in eine Richtung, wie an der Flüchtlingszuwanderung oder an Übernahmeangeboten "von anderen in der Welt" zu sehen sei.

"Kein politisches Engagement"

Mideas Interesse an Kuka sei letztlich der Beweis, "wie technologisch interessant unsere Unternehmen sind", sagte der Siemens-Chef. Hätte sein Unternehmen Interesse an dem Augsburger Unternehmen gehabt, hätte es sich dazu längst positioniert. Midea-Vizechef Andy Gu versicherte im "Handelsblatt" vom Montag, "unser Engagement bei Kuka ist für uns kein politisches Thema, sondern ein wirtschaftliches". Für Midea zähle nicht, "was die chinesische Regierung fordert". Er betonte, Kuka solle seine volle Unabhängigkeit behalten. Mit der Übernahme wolle Midea der Firma vor allem beim Durchstarten auf dem chinesischen Markt helfen.

Von Kuka war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Auch eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums wollte sich nicht äußern. Derzeit hält der schwäbische Industriekonzern Voith 25,1 Prozent an Kuka. Der chinesische Klimatechnikproduzent Midea hält 13,5 Prozent und hatte im Februar eine Aufstockung angekündigt. Mitte Mai bot der chinesische Konzern einen Kauf zu 115 Euro je Aktie an und erklärte, mehr als 30 Prozent anzustreben.

wen/sti (rtrd, afpd, dpa)