Abzug aus Basra
21. Februar 2007Die britische Regierung hat beschlossen, 1500 ihrer rund 7000 im Irak stationierten Soldaten abzuziehen. Dies berichteten mehrere britische Zeitungen übereinstimmend. Bis Weihnachten sollen insgesamt 3000 Mann wieder in der Heimat sein. Während die Regierung in London sich zunächst nicht zu den Berichten äußern wollte, wurde der geplante Abzug von den Regierungen der USA und Australiens bestätigt. Blair habe US-Präsident George W. Bush über die Abzugspläne informiert, hieß es in Washington.
Unterdessen wurde bekannt, dass auch Dänemark seine Truppen aus dem Irak abziehen will. Das berichtete die Nachrichtenagentur Ritzau unter Berufung auf Kopenhagener Regierungskreise. Es hieß weiter, Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen werde am Nachmittag etwa zur gleichen Zeit wie der britische Premierminister Tony Blair eine offizielle Erklärung dazu abgeben. Dänemark hat knapp 500 Soldaten unter britischem Oberkommando im südlichen Landesteil stationiert.
"Der Präsident ist dankbar"
Blair führte am Dienstag (20.2.07) ein Videotelefongespräch mit US-Präsident Bush. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Gordon Johndroe, sagte anschließend, Bush betrachte die geplante Verringerung der britischen Truppenstärke im Irak als Erfolg der Bemühungen um mehr Sicherheit. "Der Präsident ist dankbar für die Unterstützung der britischen Truppen in der Vergangenheit und bis in die Zukunft", sagte Johndroe und fügte hinzu: "Wir wollen ebenfalls unsere Truppen nach Hause bringen."
Bush hatte erst kürzlich die Entsendung weiterer 21.500 US-Truppen in den Irak angekündigt, um die Sicherheitslage vor allem in der Hauptstadt Bagdad in den Griff zu bekommen. Die britischen Truppen sind vor allem in Basra und Umgebung stationiert. Dort sollen künftig die irakischen Streitkräfte die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen.
Einsatz gegen Milizen abgeschlossen
Der australische Ministerpräsident John Howard teilte am Mittwoch mit, für seine Regierung gebe es keinen Grund zu einem Truppenabzug. Im Januar hatte Blair erklärt, er werde dem Unterhaus seine Vorstellungen zur weiteren Strategie im Irak erläutern, sobald der als "Operation Sinbad" bezeichnete Einsatz gegen den Einfluss von Milizen in der südirakischen Stadt Basra abgeschlossen sei. Am Sonntag teilte Blair mit, dass dies der Fall sei.
Schatzkanzler Gordon Brown, der wahrscheinlich im September die Nachfolge Blairs antreten soll, hat sich für den Abzug von mehreren tausend Soldaten bis Ende des Jahres ausgesprochen. Großbritannien hat nach den USA die meisten Truppen im Irak aufgeboten.
Militärisch präsent sind noch Südkorea (2300 Mann), Polen (900), Australien und Georgien (jeweils 800) und Rumänien (600). Die Truppen aus Italien und der Slowakei wurden bereits abgezogen. Auch Südkorea und Dänemark wollen den Abzug einleiten. (stu)