#Blacklivesmatter: Wo sind die Träume hin?
Black Power zwischen Hoffnung und Aufruhr. Mit der Aufbahrung von John Lewis im Kapitol in Washington wird einer Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbewegung die letzte Ehre erwiesen. Der Kampf der Bewegung geht weiter.
"Seid zuversichtlich und macht Ärger"
Die Projektion eines Fotos von John Lewis auf die Konföderiertenstatue in Richmond. Der am 17. Juli im Alter von 80 Jahren verstorbene Abgeordnete des Repräsentantenhauses gilt als Ikone des gewaltfreien Widerstandes. Er war 1963 beim "Marsch auf Washington" dabei und spielte bei der Beendigung der US-Rassentrennung eine Schlüsselrolle. Sein Motto: "Seid zuversichtlich und macht positiven Ärger."
"Ohne Stimmrecht gibt es keine Hoffnung"
Amelia Boynton Robinson ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der US- Bürgerrechtsbewegung. Sie kämpfte für das Wahlrecht von Afroamerikanern. Bei den von ihr organisierten Protestmärschen von Selma nach Montgomery in Alabama, an denen sich auch John Lewis beteiligte, wurde sie am 7. März 1965 von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Die Bilder vom "blutigen Sonntag" gingen um die Welt.
"Der richtige Mann und der richtige Ort"
Thurgood Marshall (hier ein Bild von 1957) war der erste afroamerikanische Richter am Obersten Gerichtshof der USA. Der 1908 in Baltimore geborene Jurist kämpfte erfolgreich gegen die getrennte Schulbildung von Schwarzen und Weißen. Nach seiner Ernennung zum Obersten Richter 1967 erklärte der damalige US-Präsident Lyndon B. Johnson, Marshall sei "der richtige Mann und der richtige Ort".
"Ich bleibe sitzen"
Sie schrieb Geschichte: Am 1. Dezember 1955 weigerte sich Rosa Parks, ihren Platz in einem öffentlichen Bus in Montgomery für einen Weißen zu räumen. Ihre Festnahme führte zu einem 385 Tage langen Bus-Boykott, der von Martin Luther King koordiniert wurde. Mit Erfolg: Am 13. November 1956 erklärte der Oberste Gerichtshof die Rassentrennung in den Bussen von Montgomery für verfassungswidrig.
"Ich habe das gelobte Land gesehen"
Martin Luther King am Tag seiner Ermordung am 4. April 1968 auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis. Einen Tag zuvor hatte King die Rede "Ich war auf dem Berggipfel und habe das gelobte Land gesehen" gehalten, die im Nachhinein als Prophezeiung seines Todes gedeutet wurde. Neben ihm (v.l.n.r.) die Bürgerrechtler Hosea Williams, Prediger Jesse Jackson und Baptist Ralph Albertnathy.
Botschafter von Carter und King
Andrew Jackson Young war dabei, als Martin Luther King in Memphis erschossen wurde. Er war in der US-Bürgerrechtsbewegung als Pastor und Direktor der "Southern Christian Leadership Conference" aktiv. 1976 ernannte Präsident Jimmy Carter ihn zum US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. 1981 wurde der Anhänger Mahatma Gandhis zum Bürgermeister von Atlanta gewählt.
"Wahlzettel oder Kugel"
Malcolm X war ein mächtiger Gegenspieler von Martin Luther King und lehnte gewaltfreien Widerstand ab. Regisseur Spike Lee verfilmte den atemberaubenden Werdegang des Bürgerrechtlers, brillant gespielt von Denzel Washington (rechts). Vom Wortführer der "Nation of Islam" wandelte sich Malcom X zu dessen schärfsten Kritiker. Am 21. Februar 1965 wurde er in New York City bei einem Vortrag ermordet.
"Glaube an die Verfassung"
Sie war die erste Afroamerikanerin, die eine Grundsatzrede auf der "National Convention" der US- Demokraten hielt: Barbara Jordan. Die Hochschullehrerin, Politikerin und Rechtsanwältin trat 1976 neben dem Astronauten John Glenn auf und galt als aussichtsreiche Vize-Präsidenten-Kandidatin. 1974 erklärte sie im Repräsentantenhaus: "Mein Glaube an die Verfassung ist allumfassend".
Stimme für Bürgerrechte
13 Grammys und 40 Millionen verkaufte Platten: Die 1917 in einem New Yorker Vorort geborene Jazzsängerin Ella Fitzgerald war nicht nur ein musikalisches Phänomen. Sie bestand bei ihren Tourneen darauf, dass alle Musiker gleich behandelt werden. Am 15. März 1955 trat sie als erste schwarze Musikerin im "Mocambo Night Club" in Los Angeles auf - Marilyn Monroe hatte ihr zu dem Engagement verholfen.
Wir, starke schwarze Frauen
Seit den 1960er-Jahren engagiert sich Autorin Alice Walker für die Bürgerrechtsbewegung. Mit gerade mal 17 Jahren nahm sie 1963 an dem "Marsch auf Washington" teil, wo Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a dream" hielt. Zentrale Rolle in ihren Romanen spielt die Stärke schwarzer Frauen. Für ihr Buch "Die Farbe Lila" erhielt Walker 1983 als erste Afroamerikanerin den Pulitzer-Preis.
Wortgewaltig und rebellisch
Hier, auf der Trauerfeier für George Floyd, war er der Hauptredner: Al Sharpton. Der Baptist kandidierte mehrmals für die demokratische Partei bei Präsidentschafts- und Senatswahlen. Im November 2006 führte er einen Protestmarsch für den 23-jährigen Afroamerikaner Sean Bell an, der von der Polizei getötet worden war. Sein wortgewaltiger Einsatz gegen Rassismus ist in den USA allerdings umstritten.
Kings of Hope
Der scheidende Präsident Barack und Noch-First-Lady Michel Obama im Januar 2017 beim Besuch einer Washingtoner Obdachlosenunterkunft. Mit letzten Pinselstrichen vollenden sie ein Wandgemälde, das Martin Luther King zeigt. Die Obamas waren das erste schwarze Präsidentenpaar im Weißen Haus. Doch der Tod des Afroamerikaners George Floyd zeigt: Die USA haben auch 2020 immer noch ein Rassismus-Problem.