Black Lives Still Matter: Der Sport bleibt dran
Nach den Polizeischüssen auf den Schwarzen Jacob Blake boykottieren die Teams der großen US-Ligen NBA, MLB und MLS geplante Spiele. Die "Black Lives Matter"-Bewegung ist seit Monaten auch im Sport präsent.
US-Sport steht weitgehend still
Aus Protest gegen die Polizeischüsse auf den Schwarzen Jacob Blake in der US-Stadt Kenosha boykottieren die Teams der nordamerikanischen Baskettball-Profiliga NBA ihre ursprünglich geplanten Spiele. Auch in der Major League Baseball wird aus Protest nicht gespielt.
Sieben Löcher
Die Basketballerinnen der Profiliga WNBA schließen sich der Aktion ebenfalls an. Sie tragen T-Shirts, auf deren Rückseite sieben Einschusslöcher gedruckt sind. So oft wurde Jacob Blake von Kugeln in den Rücken getroffen.
Fünf Fußballspiele gestrichen
Nachdem das erste Spiel in der Major League Soccer (MLS) noch planmäßig ausgetragen worden ist, werden die restlichen fünf angesetzten Begegnungen ebenfalls gestrichen. Die MLS-Profis haben bereits Anfang Juli bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein deutliches Zeichen für "Black Lives Matter" (Bild) gesetzt.
NHL zieht nach
Auch die Spieler der Eishockey-Profiliga NHL lassen den Puck vorübergehend ruhen. Die Playoff-Spiele in Kanada werden daraufhin um zwei Tage verschoben. "Das hier ist eine viel stärkere Botschaft als alles, was ein oder zwei Spieler auf dem Eis machen könnten", sagt Ryan Reaves von den Vegas Golden Knights. Die Verantwortlichen der NHL unterstützen die Aktion.
Osaka boykottiert WTA-Turnier
"Als schwarze Frau habe ich das Gefühl, dass es viel wichtigere Dinge gibt, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern, als mir beim Tennisspielen zuzuschauen", sagt Japans Tennisstar Naomi Osaka. Die zweimalige Grand-Slam-Turniersiegerin zieht sich aus dem WTA-Turnier in New York zurück. Daraufhin werden alle Spiele des Tages abgesagt. Später erklärt sich Osaka bereit, das Turnier fortzusetzen.
"Black Lives Matter"-Shirts
Bereits seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs demonstriert die NBA geschlossen ihre Solidarität für die "Black Lives Matter"-Bewegung. Alle Beteiligten außerhalb des Spielfelds tragen T-Shirts oder Pullover mit entsprechenden Aufdrucken - und knien vor Anpfiff nieder. Basketball Superstar LeBron James (2.v.r.) zeigt zum Himmel, um an die bei Polizei-Aktionen getöteten Schwarzen zu erinnern.
Späte Erkenntnis der NFL
Urvater des "Take a knee" ist Football-Profi Colin Kaepernick (2.v.r.), der sich vor vier Jahren erstmals während der Nationalhymne hinkniet, um gegen Polizeigewalt gegen Schwarze zu protestieren. US-Präsident Donald Trump tobt, Kaepernick verliert wenig später seinen Job. "Ich wünschte, wir hätten früher zugehört, Kaep", entschuldigt sich NFL-Boss Roger Goodell vier Jahre später.
Bundesliga gegen Rassismus
Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd nach einer Polizeiaktion in Mínneapolis Ende Mai schwappt die "Black Lives Matter"-Bewegung auch auf den Sport außerhalb der USA über. Die Bundesliga-Profis - wie hier Thomas Müller (l.) und Alphonso Davies vom FC Bayern vor dem Spiel Anfang Juni bei Bayer 04 Leverkusen - bekunden ihre Solidarität.
Torjubel auf den Knien
Nicole Anyomi von der SGS Essen bejubelt ihr Tor im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FFC Turbine mit der Kaepernick-Pose. "Wir sind jetzt im Jahr 2020, und es herrschen immer noch Rassismus und Ungerechtigkeit", sagt Anyomi der DW. "Wir müssen unsere Stimme erheben und etwas dagegen sagen. Du kannst nicht, wenn etwas passiert, danebenstehen, zuschauen und nichts sagen."
Premier League unterstützt "Black Lives Matter"
100 Tage dauert die Corona-Pause der englische Premier League. Als die Fußballprofis wieder zu "Geisterspielen" auflaufen dürfen, setzen auch sie - wie hier beim Spiel zwischen Aston Villa und Sheffield United - ein deutliches Zeichen gegen Rassismus.
Auch Cricket macht keine Ausnahme
Auch in vielen anderen Sportarten gibt es weltweit Protestaktionen gegen Polizeigewalt gegen Schwarze. Das Cricketteam der Westindischen Inseln in der Karibik kniet vor dem Test in Manchester gegen England nieder.
"Wir brauchen euch als Anti-Rassisten"
Formel-1- Weltmeister Lewis Hamilton wird nicht müde, seine Kollegen daran zu erinnern, dass Solidaritätsaktionen - wie hier vor dem Grand Prix in Silverstone - zu wenig sind. "Euer Schweigen ist immer noch ohrenbetäubend", sagt Hamilton. "Vielleicht seid ihr nicht rassistisch in eurem Schweigen, aber wir brauchen euch als Anti-Rassisten." Hamiltons Mercedes-Team fährt in dieser Saison in Schwarz.
In der Stunde des Triple-Triumphs
Als der FC Bayern die Champions League gewinnt und damit das Triple perfekt macht, nutzt Verteidiger David Alaba (l.) die Gelegenheit zu einem sowohl religiösen als auch politischen Statement. Vorne auf seinem T-Shirt steht "Meine Kraft liegt in Jesus", hinten "Black Lives Still Matter".