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Black Friday: Die umstrittene Konsumschlacht

Mischa Ehrhardt Frankfurt am Main
24. November 2022

Zwar dämpft die hohe Inflation die Konsumstimmung, weil die Menschen im Lande ihr Geld zusammenhalten. Für den Black Friday gilt das laut Umfragen aber nicht. Verbraucherschützer warnen vor Fallstricken.

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Eine Frau steht vor einer Black Friday Werbung und schaut auf ihr Smartphone
Eine ganze Woche lang Black FridayBild: Leon Neal/Getty Images

Preise vergleichen, um möglichst günstige Schnäppchen abzugreifen - diese Devise gilt für die meisten Konsumenten in diesem Jahr besonders. Denn die hohe Inflation zwingt viele Menschen, genau auf ihre Ausgaben zu schauen. So geben in einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom über zwei Drittel der Befragten an, sich aktuell sorgfältiger zu überlegen, was sie eigentlich brauchen. Ebenso geben die Menschen an, verstärkt nach Sonderangeboten und Rabattaktionen Ausschau zu halten.

"Die Menschen in Deutschland wollen auf das Geld gucken und viele müssen auch auf das Geld gucken", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder der DW. "Der Black Friday und die Cyber Week waren für Verbraucher wahrscheinlich noch nie so wichtig wie in diesem inflationsgebeuteltem Jahr 2022."

Online-Hype zu Lasten des stationären Handels

Das führt offenbar dazu, dass die Umsätze in der Cyber Week vor allem im Online-Handel weiter steigen werden - auch in diesem Jahr. Der Handelsverband HDE schätzt nach eigenen Umfragen, dass die Online-Händler am Freitag und dem darauf folgenden Cyber-Montag 5,7 Milliarden Euro hierzulande umsetzen werden. Das entspricht einem Plus von satten 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Die Wachstumsgeschichte des Black Friday und des Cyber Monday setzt sich auch unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und trotz der schlechten Konsumstimmung fort. Viele Kundinnen und Kunden gehen jetzt erst recht auf Schnäppchenjagd und wollen die Angebote der beiden Tage nutzen", so auch der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.

Verteilzentrum von Amazon in Pforzheim
Onlinehändler - wie hier in einem Verteilzentrum von Amazon in Pforzheim - haben gut zu tun. Bild: picture-alliance/dpa/C. Schmidt

Allerdings wachsen gerade in diesen Zeiten die Bäume nicht in den Himmel. Der voraussichtliche Ansturm auf Online-Schnäppchen dürfte zu Lasten des stationären Handels in den Innenstädten gehen: Die Konkurrenz durch Amazon, Ebay oder Zalando macht den Einzelhandelsgeschäften ebenso wie den Warenhäusern das Leben seit Jahren schwer. Das ist auch eine der Ursachen für die erneute Insolvenz der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Deren Webseite ist in diesen Tagen in Schwarz-Weiß gehalten -  eben mit Angeboten zum Black Friday. Wenn, dann werden Kundinnen genau hier einkaufen - im Internetangebot der Warenhäuser. Laut Bitkom will fast die Hälfte der Befragten am Black Friday online shoppen. Auch deswegen, weil man hier die Preise gut vergleichen kann. Nur fünf Prozent geben an, den stationären Handel am Freitag ansteuern zu wollen.

Bis die Kreditkarte glüht

Verbraucherschützer warnen derweil vor Bauernfängerei. So spricht die Verbraucherzentrale Bremen gar von einem "Shopping-Wahnsinn" - mit vermeintlichen Angeboten zum Sparen bis die Kreditkarte glüht. "Dass Sie gerade jetzt das Schnäppchen des Jahres machen, ist eher unwahrscheinlich", sagte Katja Nonnenkamp-Klüting von der Verbraucherzentrale Bremen. "Die Preise werden erfahrungsgemäß schon Wochen vorher hochgesetzt, damit man jetzt mit großen Rabatten locken kann."

Vermeintlichen Traumangeboten sollte man daher mit einer gesunden Skepsis begegnen. Ein anderer bekannter Trick von Online-Händlern besteht darin, Rabatte an der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller zu messen. Allerdings wird die für die Produkte meist gar nicht angesetzt, die tatsächlichen Preise liegen auch in gewöhnlichen Zeiten darunter.

Schilder mit der Aufschrift: "Alles muss raus" und "Wir schließen diese Filiale" kleben an den Glastüren am Eingang eines Kaufhauses
Folgen des Onlinehandels: In den Städten müssen viele Geschäfte schließenBild: picture alliance/dpa

Die Verbraucherschützerinnen raten daher - gerade angesichts des "Shopping-Wahnsinns" - einen kühlen Kopf zu bewahren. "Wenn satte Rabatte locken, setzt schon mal das logische Denken aus", sagt Nonnenkamp-Klüting und rät deswegen: "Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Ablaufende Zeit oder Balken, die den Lagerbestand zeigen, sind oft nur eine Marketingstrategie, um Sie zu einem schnellen und eventuell unbedachten Kauf zu drängen."

Generell ein Vorteil von Online-Bestellungen ist die gesetzlich vorgeschriebene Rückgabemöglichkeit innerhalb von zwei Wochen. Doch auch hier lohnt es, das Kleingedruckte zu lesen. Denn oft ist die Rücksendung mit Kosten verbunden. Und die liegen vor allem dann vergleichsweise hoch, wenn der Händler seinen Sitz im Ausland hat.