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Bitcoin - zur Kasse, bitte!

Johanna Schmeller21. August 2013

Das deutsche Finanzministerium erkennt Bitcoins jetzt als Finanzinstrument an. Damit gewinnt das Internetgeld an Image - wird aber auch steuerpflichtig. Auch andere schauen genauer hin.

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Währung Bitcoins (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

Schmierseife, Babynahrung, Drogen, Waffen: All das lässt sich im Internet mit Bitcoins bezahlen. Nun hat das Bundesfinanzministerium das Netz-Geld faktisch ein Stück weit aus einer rechtlich undurchsichtigen Zwischensphäre in die Seriosität gehoben.

Bitcoins sind jetzt ein "Finanzinstrument", wie es in einer Stellungnahme auf Anfrage der DW heißt. Und das bedeutet: Einerseits können auf entsprechenden Internetseiten Güter bestellt und mit Bitcoins bezahlt, andererseits Euro und Dollar gegen Bitcoins umgetauscht werden. Den Kurs bestimmen dabei Angebot und Nachfrage auf virtuellen Handelsplattformen. Wichtig ist allerdings die Abgrenzung zum gesetzlichen Zahlungsmittel: Bitcoins sind und bleiben rechtlich gesehen keine Währung, sondern lediglich "privates Geld".

Besteuerung von Bitcoin-Geschäften

Da Bitcoins "in einem Akt privater Geldschöpfung entstehen", können auf das virtuelle Geld nun aber auch Steuern erhoben werden. Wenn also Bitcoins zu "einkommenssteuerpflichtigen Einkünften" führen, dann komme "eine Umsatzsteuerbefreiung (…) nicht in Betracht", so das Finanzministerium.

Im Klartext: Wer Münzen prägt und damit Geschäfte macht, der zahlt auch Umsatzsteuer. Und wo aus virtuellem Geld echtes wird, da wird der Staat in gleichem Umfang beteiligt, wie dies bei regulären Kaufverträgen der Fall ist.

Extreme Kursschwankungen

Die Akzeptanz des virtuellen Geldes bei Online-Käufern bleibt unterdessen gemischt. Manche sehen im Internetgeld die Möglichkeit zur ideologischen Abgrenzung gegen bestehende Finanzsysteme. In einem Teil des linksintellektuellen Berliner Bezirks Kreuzberg kann man deshalb in etlichen Läden ganz real mit Bitcoins bezahlen.

Bei anderen Kunden hat Internetgeld wegen des Betrugsrisikos einen eher zweifelhaften Ruf. Wirtschaftspsychologen schreiben vom "Identifiable Victim Bias" - was bedeutet, dass potenzielle Täter bei der Konfrontation mit realen Opfern höhere Hemmschwellen überwinden müssten, als bei Internetbetrug.

Rechner mit Bicoins-Seite (Foto: dpa)
Dunkle Online-Geschäfte befürchten Gegner von Internet-WährungenBild: Getty Images

Mangelnde Kontrolle

Das größte Risiko liegt allerdings in der mangelnden Kontrolle: "Virtuelle Währungen sind kein Geld, das von einer Bank geschaffen wird", erklärt Markus Demary vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Der Markt sei neu und noch nicht reguliert. "Die Sicherheit Ihrer Einlagen hängt deshalb von den Standards Ihres Anbieters ab - und ist nicht, wie etwa bei einer Bank, durch einen Anlagensicherungsfonds gedeckt."

Bitcoins unterliegen weder dem Geldwäschegesetz, noch unterstehen sie der staatlichen Finanzaufsicht. Da das Pseudo-Geld also nicht durch eine zentrale Notenbank verwaltet und durch eine übergeordnete Behörde überwacht wird, können extreme Kursschwankungen auftreten.

Vor einem guten Jahr lag der Wert von Bitcoins bei fünf Euro. Vor knapp sechs Monaten war er kurzzeitig auf über 200 Euro geklettert, fiel dann aber innerhalb weniger Stunden auf die Hälfte zurück. Und heute liegt er bei rund 82 Euro.

Imageproblem virtueller Währungen

Zudem besteht die Gefahr von undurchsichtigen Transaktionen und Verschleierung: Schlagzeilen machte zuletzt das Unternehmen Liberty Reserve aus Costa Rica, das mit einer virtuellen Währung in großem Stil Geldwäsche betrieben hatte. Und auch Bitcoin war bereits ins Visier von amerikanischen Untersuchungsbehörden geraten. Die Finanzaufsicht des Bundesstaates New York hatte zuletzt ermittelt, ebenfalls wegen Geldwäsche.

Bitcoins-Barrecode (Foto: Gallup/Getty Images
Bitcoins: keine Währung, sondern ein "Finanzinstrument"Bild: Getty Images

Jedoch: "Auch mit jeder anderen Währung - Bargeld, Goldbarren, Diamanten - werden illegale Geschäfte gemacht", entgegnet Bitcoin-Geschäftsführer Oliver Flaskämper im Gespräch mit der DW. "Wenn man Internetgeld verbieten würde, weil damit wie mit jeder anderen Währung auch dunkle Geschäfte gemacht werden, dann müsste man theoretisch auch die Verschlüsselung von Emails verbieten."