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Bischofsresidenz wird immer teurer

13. Oktober 2013

Erst 5,5 Millionen, dann 31, jetzt vielleicht an die 40 Millionen Euro - die Baukosten der Residenz des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst wachsen rasant weiter. Inzwischen brach der Oberhirte nun doch nach Rom auf.

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Dom und Bischofssitz in Limburg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wie die Zeitung "Welt am Sonntag" berichtet, rechnet die Stadtverwaltung im hessischen Limburg zusätzlich zu den bisher veranschlagten 31 Millionen Euro für den Bischofssitz (auf dem Artikelbild neben dem Limburger Dom) mit Folgekosten in Millionenhöhe. In der direkten Umgebung der Residenz gebe es Schäden an Straßen und Häusern, die durch die Baumaßnahmen entstanden seien. Bistumssprecher Martin Wind bestätigte der Zeitung, dass solche Kosten für das Bistum entstründen. "Diese Rechnungen werden dann selbstverständlich beglichen." Nach Angaben der "Welt am Sonntag" könnten die Gesamtkosten der bischöflichen Baumaßnahmen auf bis zu 40 Millionen Euro steigen. Eigentlich sollten sie nur 5,5 Millionen Euro betragen.

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" sind die Baukosten für den Amtssitz Tebartz-van Elsts auf dem Domberg über Jahre hinweg verschleiert worden. Die Aufsichtsinstanzen des Vatikans und des Vermögensverwaltungsrats des Bistums seien systematisch unterlaufen worden. Im Sommer 2011 sei dem neu gegründeten Vermögensverwaltungsrat ein Kostenvolumen in Höhe von 17 Millionen Euro für Um- und Neubauten vorgelegt worden. Diese Summe sei in zehn Einzelprojekte gestückelt gewesen, die demnach allesamt unter der Grenze von fünf Millionen Euro lagen, ab der Bauvorhaben dem Vatikan zwingend angezeigt werden müssen, heißt es in der "FAS".

Tebartz-van Elst, in der Kapelle des Bischofshauses (Foto: dpa)
Tebartz-van Elst, in der Kapelle des BischofshausesBild: picture-alliance/dpa

Ein Drittel des Vermögens des Bischöflichen Stuhls

Erst Anfang Oktober dieses Jahres erhielt der Vermögensverwaltungsrat Einblick in die tatsächlichen Kosten, nachdem der Bischof auf Druck des Vatikans Mitte September einer Offenlegung der Baukosten zugestimmt hatte. Mit inzwischen 31,4 Millionen Euro beliefen sich die Ausgaben zu diesem Zeitpunkt laut "FAS" schon auf etwa ein Drittel des Vermögens des Bischöflichen Stuhls. Unter Berufung auf ihr vorliegende Unterlagen schreibt die Zeitung, dass ein Teil der Mehrkosten auf ständige Umplanungen und Änderungen während der Bauphase zurückzuführen sei. Seit 2011 seien zum Beispiel mehrfach Raumpläne und Bodenbeläge umgeplant sowie Beleuchtungen, Elektroanschlüsse und die Entwässerung geändert worden. Zudem wird Tebartz-van Elst Protz und Verschwendung vorgeworfen. So habe etwa eine frei stehende Badewanne 15.000 Euro gekostet.

Bei der Staatsanwaltschaft Limburg sind inzwischen mehrere Strafanzeigen gegen den Bischof wegen des Verdachts der Untreue eingegangen. Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg zudem einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage gegen Tebartz-van Elst beantragt. Dabei geht es um Angaben des Bischofs im September 2012 zu einem Flug nach Indien. Der 53-Jährige steht außerdem wegen eines autoritären Führungsstils in der Kritik.

Forderungen nach Amtsverzicht

Die Stimmen mehren sich, die einen Amtsverzicht Tebartz-van Elsts fordern. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, sagte der Zeitung "Die Welt", einen Verbleib des Limburger Bischofs in seinem Amt halte er für unwahrscheinlich. "Viele in der Kirche, auch viele seiner bischöflichen Amtsbrüder, erwarten einen Rückzug", sagte Glück und fügte hinzu: "Es ist nicht mehr ein Problem eines Bischofs allein, sondern der katholischen Kirche in ganz Deutschland."

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst flog inzwischen nach Rom. Der Bischof halte sich zu Gesprächen im Vatikan auf, teilte Bistumssprecher Martin Wind mit. Zum Inhalt der Gespräche und der Dauer des Aufenthalts machte Wind keine Angaben. Nachdem Medien am Samstag berichteten, der Oberhirte habe sich auf den Weg in den Vatikan gemacht, hieß es zunächst, Tebartz-van Elst habe diese Reise verschoben. Ein Bischof der römisch-katholischen Kirche kann nicht selbst zurücktreten, laut Kirchenrecht kann er dem Papst aber seinen Amtsverzicht anbieten.

Kritiker lassen Domglocken 13 Mal schlagen

Aus Protest gegen Tebartz-van Elst ließen Kritiker die Glocken des Doms um 12.00 Uhr 13 Mal schlagen. Die Aktion "Jetzt schlägt's 13" war der Auftakt einer Demonstration frustrierter Katholiken auf dem Domplatz. Nach Polizeiangaben waren rund 150 bis 200 Menschen gekommen. "Ich bete für die Heilung von der Großmannssucht unseres Bischofs", sagte einer der Gläubigen.

Die Menschen sollten durch die Aktion die Chance bekommen, Wut und Enttäuschung auszudrücken, hatten die Veranstalter angekündigt. Wie die Demonstranten die Glockenuhr manipulierten, blieb ihr Geheimnis.

sti/wl/re (dpa, afp, kna)