Biosprit vernichtet Regenwald in Indonesien
Billiges Palmöl im Kraftstoff verbessert nicht die Klimabilanz, so der Naturschutzbund Deutschland, weil die Regenwälder dem Anbau von Ölpalmen Platz machen müssen, zum Beispiel in Indonesien.
Umweltfreundlicher Biokraftstoff?
Biokraftstoff soll das Klima schützen. In Biodiesel wird dafür Palmöl beigemischt. Nach Untersuchungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) landen rund 45 Prozent der Palmölimporte der EU in den Tanks von Autos. Die Umweltschutzorganisation warnt, dass bei der Herstellung von Palmöl mehr Umweltschäden entstehen als durch die Beimischung des Öls im Kraftstoff wieder aufgefangen werden kann.
Vernichtung der Regenwälder
Denn für den Anbau von Palmölpflanze werden großflächig Regenwälder abgeholzt, wie hier in Indonesien, dem größten Palmölproduzenten der Welt. Laut NABU habe sich die Beimischung von Palmöl im Diesel zwischen 2010 und 2014 versechsfacht. Dies ist vor allem ein großes Geschäft für Plantagenbetreiber in den Anbauländern.
Begehrte Früchte
Das Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Das Öl kann als Frittieröl oder bei der Produktion von Süßwaren sowie Reinigungsmitteln eingesetzt werden. Als Energieträger wird das Palmöl dem Diesel beigemischt. Indonesiens Präsident Joko Widodo fordert einen Palmölanteil von 20 Prozent im Dieselkraftstoff. Dieser enthält derzeit an deutschen Tankstellen sieben Prozent Biodiesel.
Gesetzliche Vorgaben
Der Deutsche Bundestag hatte 2006 das Biokraftstoffquotengesetz verabschiedet. Danach werden Mineralölkonzerne verpflichtet, fossilen Kraftstoffen einen wachsenden Anteil an Biokraftstoffen beizumischen. "Die negative Klimabilanz des Diesels wird durch die erhöhte Beimischung von Palmöl in der Summe noch verheerender", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Gerodete Wälder
Hier im Nationalpark Bukit auf der indonesischen Insel Sumatra wurden die Edelhölzer schon gefällt. "Ich hatte gehofft, hier herrscht mindestens 30 Jahre Ruhe, bis alles nachgewachsen ist", sagt Peter Pratje von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), der ein Programm zur Erhaltung des Regenwalds und seiner Tierwelt leitet. "Doch jetzt will jeder hier Plantagen für Ölpalmen anlegen."
Rettet den Regenwald!
Im tropischen Regenwald findet sich die größte Artenvielfalt der Erde. Dort leben Schätzungen zufolge bis zu 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten. Die Bäume nehmen das Treibhausgas Kohlendioxid auf und tragen so zum Umweltschutz bei. Doch die Abholzung schreitet rasant voran. Alle fünf bis sechs Jahre, schätzen Experten, verschwindet weltweit ein Areal von der Größe Deutschlands.