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Deutsche Gewässer in schlechtem Zustand

2. April 2018

In Deutschland sind nur die wenigsten Flüsse und Bäche ökologisch in gutem Zustand. Nach Angaben des Umweltministeriums leidet die Qualität vieler Gewässer vor allem durch Landwirtschaft und Bebauung.

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Fluss Ruhr Hattingen Birschel-Muehle Deutschland
Die Ruhr bei Hattingen in Nordrhein-Westfalen Bild: picture-alliance/dpa/S. Ziese

In 93 Prozent der Fließgewässer leben nicht mehr die Gemeinschaften aus Fischen, Pflanzen und Kleintieren, die man dort eigentlich vorfinden müsste. Zudem sind 79 Prozent der Fließgewässer durch Ausbau "in ihrer Struktur deutlich bis vollständig verändert". Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Nur 6,6 Prozent der bewerteten Fließgewässer-Abschnitte sind nach EU-Kriterien ökologisch in gutem Zustand, gerade mal 0,1 Prozent in sehr gutem Zustand. Obwohl sich die Wasserqualität sehr verbessert habe und etwa Biber und Lachse zurückgekehrt seien, gehörten Gewässer und Auen weiter zu den bedrohten Lebensräumen in Deutschland, schreibt das Bundesumweltministerium.

Belastet durch Dünger und Spritzmittel

In Deutschland gibt es knapp 9000 sogenannte Fluss-Wasserkörper, also von den Behörden festgelegte Abschnitte von Flüssen. Nach einer Mitteilung des Umweltbundesamtes (UBA) sind die häufigsten Gründe für einen mäßigen, unbefriedigenden oder schlechten Zustand Belastungen aus der Landwirtschaft, etwa mit Dünger oder Spritzmitteln, sowie eine Begradigung, Verbauung oder Unterbrechung durch Wehre.

"Bund und Länder müssen mehr für den Schutz der frei fließenden Flüsse tun", forderte die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen, Steffi Lemke. Flüsse seien "Lebensadern unserer Landschaft" und ein Schwerpunkt des Artenreichtums. Doch die biologische Vielfalt und das Ökosystem Fluss seien "akut bedroht".

Kein Hinweis auf Badequalität

Eine ähnliche Anfrage an die Bundesregierung hatten die Grünen im Sommer 2017 gerichtet, damals bezog sich diese aber nicht nur auf Fließgewässer, sondern auch auf Seen. In der Stellungnahme von damals hieß es: Nur jedes zwölfte Gewässer in Deutschland sei in einer guten, mehr als die Hälfte in einer unbefriedigenden oder schlechten ökologischen Verfassung.

Um den Zustand der Gewässer zu ermitteln, vergleichen Wissenschaftler die im Wasser lebenden Organismen mit dem Bestand, der natürlicherweise dort vorhanden sein sollte.

Die Zahlen verraten nur etwas über den ökologischen Zustand, aber nicht darüber, ob es bedenklich wäre, in den Gewässern zu schwimmen. Die Qualität der Badegewässer in Deutschland war zuletzt - laut UBA - hervorragend.

kle/se (dpa, spiegel.de)