Impfangebot für jeden US-Amerikaner
7. April 2021Wie US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus mitteilte, können sich ab dem 19. April alle Erwachsenen ungeachtet von Alter, Beruf und möglichen Vorerkrankungen impfen lassen. Zugleich appellierte Biden erneut an die Bevölkerung, im Kampf gegen die Pandemie nicht nachzulassen. Bislang hatte der Präsident den 1. Mai als Ziel ausgegeben, um die Priorisierung von Risikogruppen bei Impfungen zu beenden. Die landesweite Impfkampagne macht aber rasche Fortschritte. Biden lobte die "harte Arbeit" der Gouverneure der 50 US-Bundesstaaten, die das ermögliche.
"Impfkampagane im Schnellgang"
"Unsere Impfkampagne befindet sich im Schnellgang", sagte Biden. Die USA seien das erste Land, das 150 Millionen Impfstoffdosen verabreicht und mehr als 62 Millionen Menschen vollständig geimpft habe. "Wir haben mehr Menschen geimpft als jede andere Nation der Welt", betonte der Präsident.
Zuletzt wurden in den USA im Schnitt mehr als drei Millionen Menschen pro Tag geimpft, am Samstag waren es sogar vier Millionen Menschen. Seit Beginn der Impfkampagne im Dezember haben mehr als 108 Millionen Menschen mindestens eine Impfstoffdosis erhalten, mehr als 63 Millionen von ihnen sind vollständig gegen das Coronavirus immunisiert. Damit haben bereits 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und 76 Prozent der Über-65-Jährigen mindestens eine Dosis erhalten.
Biden mahnt weiter zur Vorsicht
Die schnellen Fortschritte bei den Impfungen wecken in den USA Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. Zugleich blicken Regierung und Experten besorgt auf eine erneute Zunahme der Infektionszahlen in den vergangenen Wochen. Sie fürchten neue Virus-Varianten und eine nachlassende Wachsamkeit der Bevölkerung.
Biden warnte, zu viele Menschen würden glauben, "dass wir schon an der Ziellinie angekommen sind". Das sei aber nicht der Fall: "Wir befinden uns noch in einem Rennen gegen das Virus um Leben oder Tod." Die Menschen müssten weiterhin ihre Hände waschen, Schutzmasken tragen und Abstand zu anderen einhalten, sagte der Präsident. Bei einem Besuch in einem Impfzentrum in Virginia appellierte Biden an die Menschen, sich "schnell" eine Impfung zu besorgen.
In den USA sind schon mehr als 556.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, mehr als 30,8 Millionen Infektionen wurden registriert. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit.
Bundesstaaten schaffen Corona-Beschränkungen ab
Zahlreiche Bundesstaaten haben aber bereits ihre Corona-Beschränkungen abgeschafft. Am Dienstag stellte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom eine mögliche Aufhebung der Corona-Beschränkungen ab dem 15. Juni in Aussicht. Dies gelte allerdings nur, wenn die Impfkampagne weiter vorankomme und die Infektionszahlen nicht ansteigen.
"Wir können jetzt damit beginnen, unser Leben nach der Pandemie zu planen", erklärte der Politiker von Bidens Demokratischer Partei. "Das Licht am Ende des Tunnels war nie heller." Kalifornien hatte im März 2020 als erster US-Bundesstaat einen weitgehenden Lockdown verhängt.
Derweil erteilte das Weiße Haus Vorschlägen für einen staatlichen Corona-Impfausweis eine Absage. Bidens Sprecherin Jen Psaki sagte, die Regierung unterstütze kein "System", das von US-Bürgern das Mitführen einer Impfbestätigung verlange. "Es wird keine Impfdatenbank auf Bundesebene und keine Anordnung der Bundesregierung geben, dass jeder einen einheitliche Impfnachweis erhalten muss."
Impfstoffe für ärmere Länder
Mit Blick auf die weltweite Versorgung mit Impfstoff sagte Biden, er hoffe, vor dem Ende des Sommers ankündigen zu können, dass die USA über mehr Impfstoff verfügten als nötig, um anderen, armen Ländern zu helfen. Solange die Impfung nicht überall auf der Welt verfügbar und das Virus noch nicht in allen Ländern besiegt sei, "sind wir nicht komplett sicher", sagte Biden. Die US-Regierung hat es zur Priorität erklärt, zunächst die eigene Bevölkerung zu impfen. Gegen Biden wurde daher schon der Vorwurf laut, die "America First"-Doktrin von seinem Vorgänger Donald Trump fortzusetzen und es insbesondere armen Ländern zu erschweren, an Impfstoffe zu kommen.
bri/fab (afp, dpa)